Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Forschen

Druckkopf Universität Münster
Logo Universität Münster
A–Z Suchen
 
Startseite Universität Münster

Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
Inhaltsverzeichnis
 
Evangelisch-Theologische Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Wirtschafts- wissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Psychologie und Sportwissenschaft
Geschichte / Philosophie
Philologie
Mathematik und Informatik
Physik
Chemie und Pharmazie

Biologie

Geowissenschaften
Forschungszentren
Sonderforschungsbereiche
Graduiertenkollegs
Forschergruppen
Zentrale Betriebseinheiten
 

Startseite

Kontakt

Impressum

 

Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie

Tel. (0251) 83-56601
Fax: (0251) 83-56612
e-mail: kpsych@uni-muenster.de
www: medweb.uni-muenster.de/institute/psych/index.html
Albert-Schweitzer-Strasse 11
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Volker Arolt

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
 zurück    weiter

Psychotherapie
Affektforschung / Psychotherapieforschung / Transsexualität

 
Die Arbeitsgruppe Psychotherapieforschung arbeitet an unterschiedlichen Schwerpunkten, die die Affektforschung, die Psychotherapieforschung, aber auch bestimmte Störungsbilder wie die Anorexia nervosa und die Transsexualität betreffen.

Affektforschung

Ein Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten betrifft die Bewältigung traumatischer Verluste. In Untersuchungen, die in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Münster (Direktor: Prof. Dr. L. Kiesel) durchgeführt wurden, konnten wir zeigen, dass traumatische Verluste neben einem normalen Trauerprozeß in pathologische Trauer, aber auch in eine krankheitswertige psychische Symptomatik münden können. Dabei sind intensive Trauer und traumatisches Erleben noch Jahre nach dem Verlust bei den Betreffenden nachweisbar.

In Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Münster (Direktor: Prof. Dr. E. Harms) wurde das traumatische Erleben von Frauen nach Frühgeburt untersucht. Die Ergebnisse unterstreichen den traumatischen Aspekt einer Frühgeburt für die betroffenen Frauen. So wiesen Frauen nach Frühgeburt auch noch 14 Monate nach der Geburt signifikant höhere Werte traumatischen Erlebens auf als Frauen nach der Geburt eines gesunden, reif geborenen Kindes. Darüber hinaus war im Vergleich zur Kontrollgruppe bei Frauen, die ein Frühgeborenes zur Welt gebracht hatten, keine signifikante Reduktion des traumatischen Erlebens im Zeitverlauf zu verzeichnen. Andere Forschungsschwerpunkte betreffen depressive Erkrankungen (siehe Psychotherapieforschung) und Angsterkrankungen (siehe Angsterkrankungen (Deckert)).

Psychotherapieforschung

Im Bereich der Psychotherapieforschung stand zunächst die Entwicklung und Evaluation eines integrativen psychodynamischen Behandlungskonzepts für Mütter mit psychosomatischen Erkrankungen im Zentrum unseres wissenschaftlichen Interesses. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie und den Verband Deutscher Rentenversicherer in Kooperation mit der Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. F. Lamprecht) durchgeführt.

Weitere Studien, die in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe kognitive Neuropsychiatrie (PD Dr. Suslow) durchgeführt wurden, beschäftigten sich mit dem Einfluss stationärer Psychotherapie auf kontrollierte Prozesse affektiver Informationsverarbeitung bei depressiven Patienten. In einer Reihe von Längsschnittstudien haben wir den Einfluss stationärer psychodynamischer Psychotherapie auf automatische und kontrollierte Prozesse affektiver Informationsverarbeitung bei depressiven Patienten untersucht, wobei Methoden der kognitiven Emotionspsychologie eingesetzt wurden. Unsere Ergebnisse verweisen zum einen auf eine automatische Verarbeitungsverzerrung für den affektiven Gesichtsausdruck im Zustand der akuten Depression, die für die Persistenz der depressiven Symptomatik prädiktiv erscheint. Zum anderen ergab sich ein Anhalt für eine effiziente räumliche Detektion von einem negativen Gesichtsausdruck bei einer verlangsamten räumlichen Detektion von einem positiven Gesichtsausdruck bei depressiven Patienten (siehe affektive Informationsverarbeitung bei psychischen Erkrankungen).

Im Bereich der stationären Psychotherapieforschung wurden darüber hinaus ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe kognitive Neuropsychiatrie (Dr. P. Ohrmann) neurobiologische Korrelate der Anorexia nervosa untersucht. Hier fanden wir mit der Protonenmagnetresonanzspektroskopie Hinweise auf eine Schädigung neuronaler Strukturen, die auch unter Gewichtszunahme und psychotherapeutischer Behandlung zunächst nicht reversibel waren. Eine weitere Untersuchung beschäftigte sich mit dem inzidentellen Lernen von auf Nahrungsmittel bezogene und emotionale Wörter bei Frauen mit Anorexia nervosa (siehe affektive Informationsverarbeitung bei psychischen Erkrankungen).

Transsexualität

In der ersten Prävalenzstudie zu dissoziativen Störungen und traumatischen Kindheitserfahrungen bei Transsexuellen, die in Kooperation mit Frau Priv.-Doz. Dr. U. Gast, Evangelisches Johannes-Krankenhaus Bielefeld, durchgeführt wurde, zeigte sich ein überraschend hohes Ausmaß an emotionalen Missbrauchserfahrungen. Hinsichtlich der Prävalenz dissoziativer Symptomatik zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zu einer Stichprobe stationär behandelter psychiatrischer Patienten.

Beteiligte Wissenschaftler:

Priv.-Doz. Dr. Anette Kersting (Leiterin), Dipl.-Psych. Simone Abel,Dipl.-Psych. Michaela Dorsch, Dr. Katja Kölckebeck, Dipl.-Psych Kristin Kroker, Dr. med. Katharina Lüdorff, Cornelia Roestel (Ärztin), Dr. med. Ute Wesselmann, Studenten, interne und externe Kooperationspartner.

Veröffentlichungen:

Fisch S, Bäz E, Arolt V, Kersting A (2003) Trauer von Müttern nach dem pränatalen oder perinatalen Verlust ihres Kindes. Psychodynamische Psychotherapie 2:69-78

Kersting A (2003) Ambulante Gruppentherapie von Müttern mit psychosomatischen Erkrankungen. Psychotherapeut 48:431-441

Kersting A, Fisch S, Arolt V (2003) Outpatient psychotherapy for mothers - a new treatment. Arch Women's Ment Health, 6:65-69

Kersting A, Fisch S, Ohrmann P, Arolt V (2003) Outpatient psychotherapy for mothers - first empirical results. Psychiatry 66(4):335-345

Kersting A, Fisch S, Suslow T, Ohrmann P, Arolt V (2003) Messinstrumente zur Erfassung von Trauer - Ein kritischer Überblick. Psychother Psych Med 53:475-484

Kersting A, Reutemann M, Gast U, Ohrmann P, Suslow T, Michael N, Arolt V (2003) Prevalence of Dissociative Disorders and Traumatic Childhood Experience in Gender Dysphoric Patients of Transsexual Type. J Nerv Ment Dis 191 (3):182-189

Kersting A (2004) (Fast) jedem Abschied folgt ein neuer Anfang. In: Gunkel S, Kruse G Salutogenese, Resilienz und Psychotherapie, Hannoversche Ärzte Verlagsunion, 329-348

Kersting A (2004) The psychodynamics of grief hallucinations - a psychopathological phenomenon of normal and pathological grief. Psychopathology 37:50-51

Kersting A, Dorsch M, Kreulich C, Baez E (2004) Psychological stress response after miscarriage and induced abortion. Psychosom Med 66(5) 795-796

Kersting A, Dorsch M, Kreulich C, Klockenbusch W (2004) Coping with termination of pregnancy for fetal abnormality. Prenat Diagn, 24:67-72

Kersting A, Dorsch M, Wesselmann U, Lüdorff K. Witthaut J, Ohrmann P, Hörnig-Franz I, Klockenbusch W, Harms E, Arolt V (2004) Maternal posttraumatic stress response after the birth of a very-low-birth weight infant J Psychosom Res 57:473-476

Kersting A, Reutemann M, Ohrmann P, Bäz E, Klockenbusch W, Lanczik M, Arolt V (2004) Grief after termination of pregnancies due to fetal malformation. J Psychosom Obstet Gynecol 25:163-169

Ohrmann P, Kersting A, Suslow T, Lalee-Mentzel J, Donges U, Fiebich M, Arolt V, Heindel W, Pfleiderer B (2004) Proton Magnetic Resonance Spectroscopy in Anorexia nervosa: correlations with cognition. NeuroReport, 15:549-553

Suslow T, Dannlowski U, Lalee-Mentzel J, Donges US, Arolt V, Kersting A (2004) Spatial processing of facial emotion in patients with unipolar depression. A longitudinal study. J Affective Dis 83:59-63

Suslow T, Ohrmann P, Lalee-Mentzel J, Donges U-S, Arolt V, Kersting A (2004) Incidental learning of food and emotional words in women with anorexia nervosa. Eating and Weight Disorders 9; 4:290-295

 

Zurückblättern

 Diese Seite:  :: Seite drucken   :: Seite empfehlen   :: Seite kommentieren

© 2005 Universität Münster - Dezernat 6.3. + Forschungsberichte

   :: Seitenanfang Seitenanfang

© Universität Münster
Schlossplatz 2 · 48149 Münster
Tel.: +49 251 83-0 · Fax: +49 (251) 83-3 20 90
E-Mail: verwaltung@uni-muenster.de