Neuroonkologie
Die Funktion der Rezeptortyrosinkinase DDR1 bei der Invasion von Glioblastomzellen
Die Invasion von Gliomzellen in das umgebende Gehirns ist ein komplexer Prozeß, der die Interaktion
zwischen normalen Zellen und malignen Tumorzellen erfordert. Durch die Interaktion von
Oberflächenmoleküle mit Liganden der extrazellulären Matrix werden in der Tumorzelle
Signalkaskaden aktiviert, die das invasive Verhalten der Zellen bestimmen. Neben den Rezeptoren für
Proteine der extrazellulären Matrix können Rezeptortyrosinkinasen (RTK) das invasive Verhalten
von Zellen regulieren oder auch mit Integrinen interagieren. Die DDRs sind Rezeptor-Tyrosinkinasen, die durch
Kollagen direkt aktiviert werden können. Die Expression von DDRs in invasiven Tumorzellen hat zu der
Vermutung geführt, daß sie an der Invasion dieser Zellen beteiligt sind. Wir haben durch Northern
Blotting eine relativ starke Expression von DDR1 in Geweben adulter Glioblastompatienten und in Gliomzellinien
gefunden. Um die Rolle der DDR Kinasen bei der Invasion zu untersuchen, wurde ein dominant-negatives
Mutantenprotein in den Glioblastomzellen exprimiert, um die Funktion des endogenen DDR1 zu inhibieren. Mit
diesen Zellinien werden Tests durchgeführt, die das Migrations- und Invasionspotential der
Glioblastomzellen messen. Hierzu wird ebenfalls ein orthotopes Tiermodell verwendet, bei dem die Tumorzellen
in das Gehirn von Mäusen implantiert werden und die Expression des dominant-negativen DDR
Rezeptors durch Tetracyclin induziert wird. Die Tumorzellen wachsen innerhalb von 3 Wochen zu Tumoren aus.
Ein Veränderung des invasiven Verhaltens soll durch Messung des Tumor-Radius bestimmt werden.
Daneben werden in vitro Modelle zur Mesung des invasiven Potentials der Glioblastomzellen etabliert, wie die
Boyden-Kammer und ein Platierungsassay auf beschichteten Zellkulturoberflächen.