Manifestation der HIV-Infektion
Neuro-Aids
Bei bis zu 90 % aller Patienten mit einer HIV-Infektion treten Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems auf. Die primären Neuromanifestationen sind das Resultat der direkten HIV-Infektion des Nervensystems mit dem HI-Virus, während die sekundären Neuromanifestationen auf der Basis des progredienten Immunmangelsyndroms entstehen. Hierbei handelt es sich häufig um die Reaktivierung früherer Infektionen, die meistens klinisch inapparent verlaufen sind.
Seit vielen Jahren besteht eine neurologische HIV-Ambulanz, die eng mit der HIV-Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin D sowie der Infektionsstation in der Inneren Medizin B zusammenarbeitet. An großen Patientenkollektiven wird die Inzidenz und Prävalenz der verschiedenen Neuromanifestationen im Langzeitverlauf untersucht. Die Effizienz hochaktiver antiretroviraler Kombinationstherapien wird bezüglich der Effektivität zur Behandlung von Neuromanifestationen evaluiert. Hierzu werden z. B. Spiegelbestimmungen von Retrovirustatika in Blut und Liquor durchgeführt. Mit speziellen neurophysiologischen Techniken wie ereigniskorrelierten Potenzialen und testpsychologischen Untersuchungen wird die Wirkungsweise und der Einfluss der antiretroviralen Therapie auf den Verlauf von Neuro-Aids untersucht. Ziel ist es u. a., die speziellen neurologischen Therapieformen in ihrer Wirksamkeit zu evaluieren, um die Lebensqualität HIV-Infizierter entscheidend zu verbessern und durch entsprechende Behandlungen die Inanspruchnahme von Ressourcen aus den Sozialsystemen zu verringern.
Verschiedene Projekte werden gemeinsam mit der Deutschen Neuro-Aids-Arbeitsgemeinschaft durchgeführt, die bundesweit Forschungsvorhaben neurologischer HIV-Forschergruppen vernetzt. Zur Untersuchung der Wirksamkeit verschiedener Therapieformen bei der Progressiven Multifokalen Leukenzephalopathie bestehen Kooperationen mit der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie dem Institut für Neurovirologie der Universität Würzburg. Die Lebensqualität HIV-Infizierter mit distal-symmetrischer Polyneuropathie ist Gegenstand einer Kooperation mit dem Institut für Medizinische Psychologie.
Zusammen mit den neurologischen HIV-Ambulanzen der Universitätskliniken Düsseldorf
(Frau Prof. Dr. G. Arendt) und Essen (Herr PD Dr. M. Maschke) wird im Rahmen des Kompetenznetzes HIV/Aids (gefördert vom BMBF) das Projekt "Das dopaminerge System im Verlauf der HIV-Infektion" durchgeführt. Laborchemische Analysen des Liquor cerebrospinalis werden im Institut für Virologie der Universität Würzburg sowie in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Würzburg durchgeführt. Innerhalb des Universitätsklinikums Münster bestehen enge Kooperationen mit der Internistischen HIV-Ambulanz in der Medizinischen Klinik D (Frau Dr. D. Reichelt) sowie mit der Infektionsstation der Abteilung Innere Medizin B (Herr Dr. C. Heese). Enge Kooperationen bestehen auch mit dem Institut für Radiologie zur Durchführung von Langzeituntersuchungen zur Progredienz der HIV-assoziierten Enzephalopathie sowie zur Erfassung von Veränderungen der Texturdichte mittels Diffusion Tender Imaging.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Originalpublikationen:
Buchbeiträge:
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