Epidemiologische Studien und diagnostische Verfahren zum Nachweis pyrogener Superantigen (PTSAg)-Toxine
(Enterotoxine, TSST-1) und von Exfoliativtoxinen beruhen bislang auf biologischen (Tierversuch) und
immunologischen Untersuchungen. Durch die Etablierung und Optimierung verschiedener
Nukleinsäurenachweistechniken (NNT) auf der Basis von Multiplex-PCR-Systemen sowie quantitativer
Real time-Reverse Transkriptase-PCR (qRT-PCR)-Applikationen wurden Verfahren zum sensitiven und
spezifischen Nachweis der klassischen (sea-see) und neu-beschriebenen (seg-sej,
sem-seo) Enterotoxingene, des TSST-1-Gens (tst) und Gene der Exfoliativtoxine (eta,
etb, etd) auf DNA- und Transkriptions-Level entwickelt. Weiterhin wurde zum ultrasensitiven Nachweis
exprimierter Toxine eine real-time Adaptation basierend auf dem Immuno-PCR-Verfahren entwickelt. Die NNT
wurden für molekularepidemiologische Studien zum Nachweis dieser Exotoxingene in verschiedenen
Populationen von S. aureus eingesetzt. Es konnte u.a. gezeigt werden, daß nicht nur bei den
klassischen PTSAg die Prävalenz der Toxingene höher ist als bisher angenommen, sondern
daß unter Einschluß neu-beschriebener Toxingene ca. 80% aller untersuchten S.
aureus-Stämme mit PTSAg-Genen ausgestattet sind. Für einige Toxingene konnten signifikante
Unterschiede zwischen Infektions- und kolonisierenden Stämmen aufgezeigt werden. In Zusammenarbeit
mit einer italienischen Arbeitsgruppe (G. Blaiotta) konnten neue Varianten des sei-Gens beschrieben
werden und Untersuchungen zum Polymorphismus des egc-Clusters durchgeführt werden.