Molekulare Interaktionen enteropathogener Bakterien mit Epithelzellen
LEE-Homologe in atypischen enteropathogenen E. coli (ATEC)
Über Pathogenitätsmechanismen der mit persistierenden Durchfallerkrankungen assoziierten diffus-adhärierender enteropathogenen Escherichia
coli Stämme (DA-EPEC) und deren Wechselwirkungen mit Darmepithelien ist wenig bekannt. In klassischen EPEC wurde mit dem
"locus-of-enterocyte-effacement" (LEE) eine Pathogenitätsinsel (~ 35 kb) beschrieben, die sowohl für ein Typ III-Sekretionssystem (TTSS) als auch für
mehrere sezernierte Proteine (Esp) kodiert. Wir konnten in diffus-adhärierenden klinischen E. coli Isolaten Homologe des LEE identifizieren. Diese E. coli scheinen einen eigenen Pathotyp zu repräsentieren und werden jetzt, da ihnen das EAF-Plasmid und damit ein Teil der in klassischen EPEC identifizierten
Regulationsmechanismen fehlen, als atypische enteropathogene E. coli (ATEC) bezeichnet. Das sezernierte EspD in Verbindung mit dem ebenfalls
membranintegrierten EspB bildet eine Pore als Spitze der "molecular syringe" des Typ III abhängigen Injektionssystems. Die Größe der Pore wurde
durch Osmoprotektions-Experimente und mit Hilfe elektronenmikroskopischer Techniken (Negativkontrast, Gefrierbruch, Rasterkraft-Mikroskopie) charakterisiert. Der
minimale Innendurchmesser der Pore konnte zu 3-5 nm bestimmt werden. Die chromosomalen Integrationsstellen des LEE in ATEC konnten für mehrere Isolate im
Bereich von tRNA Loci (SelC, PheU) identifiziert werden. Mehrere LEE Pathogenitätsinseln wurden kloniert und sequenziert. Die bisherigen Ergebnisse
unserer Analysen zeigen eine sehr hohe Homologie des TTSS, die bei den Effektorproteinen weniger stark ausgeprägt ist. Auffällig ist die Variabilität
der flankierenden Sequenzen und der chromosomalen Integrationsstellen.