Früherkennung von kindlichen Sprach- und
Schriftsprachentwicklungsstörungen
Modellorientierte Erhebung der Schriftsprachkompetenzen bei Schulkindern mit Cochlea Implantat
Obwohl bekannt ist, dass die Schriftsprachentwicklung hörgeschädigter Kinder oftmals
beeinträchtigt ist, wurde dies bei der Evaluation der Sprachentwicklung nach CI bisher selten
berücksichtigt. In dieser Studie wurde der Schriftspracherwerb von 8 Kindern mit CI Modell
orientiert untersucht und beschrieben. Basierend auf einem Zwei-Wege-Modell der Wortverarbeitung, das
zwischen sublexikalischer und lexikalischer Verarbeitung differenziert, wurde geprüft, ob die Kinder beide
Strategien für den Schriftspracherwerb nutzen können. Anhand des Salzburger Lese- und
Rechtschreibtests konnten die Verarbeitungsstrategien gezielt überprüft werden. Zusätzlich
wurden lautsprachliche und nonverbale Entwicklungsbereiche untersucht, die den Schriftspracherwerb
beeinflussen. Die Kinder zeigten ein breites Leistungsspektrum von rudimentären
Schriftsprachkenntnissen in zwei Fällen bis hin zu altersgerechten Leistungen in drei Fällen. Die
verbleibenden drei Kinder wiesen sehr starke Unterschiede auf. Individuelle Förderansätze wurden
erarbeitet und im Nachtest überprüft. Das Projekt unterstützt die Forderung, Schriftsprache in
die Evaluation der Sprachentwicklung nach CI stärker einzubeziehen. Dabei ist eine Modell orientierte
Herangehensweise notwendig, um dem heterogenen Leistungsbild, das unsere Zielgruppe zeigt, gerecht werden
zu können.