Subarachnoidalblutungen durch Ruptur aneurysmatisch erweiterter Hirngefäße sind in etwa
60 % der Fälle mit klinischen Symptomen eines sekundär auftretenden Vasospasmus
verbunden, die eine Ischämie des Gehirns verursachen. Dies führt bei einem Großteil der
Patienten zum Hirntod (30 %) oder schweren bleibenden neurologischen Störungen. Die
bisherigen Ergebnisse der Erforschung von Vasospasmen zeigen entzündliche Veränderungen,
insbesondere an der Endothelzellschicht der Hirngefäße. In Liquor cerebrospinalis und Blut von
Patienten mit Vasospasmen konnten Adhäsionsmoleküle nachgewiesen werden, die
möglicherweise bei der Entstehung von Vasospasmen eine Rolle spielen. Zwei, bisher bei Patienten mit
Vasospasmen nicht untersuchte Proteine, S-100A8 und S-100A9, sind nach bisherigen Erkenntnisse an der
Adhäsion und Transmigration von Entzündungszellen an, bzw. durch die Endothelzellschicht der
Gefäße von entscheidender Bedeutung. Bei diesen Proteinen handelt sich um körpereigene
Substanzen, die bei akuten und chronischen Entzündungen vermehrt synthetisiert und exprimiert
werden. An Obduktionspräparaten (basale Hirngefäße) von Patienten mit
Subarachnoidalblutung und sekundären Vasospasmen (Todesursache) konnte das Vorhandensein von
S-100A9 an den Endothelzellen der Gefäße nachgewiesen werden (immunhistochemische
Färbung). In einer klinischen Studie soll daher die Korrelation von S-100A8 und S-100A9
Konzentrationen (Serum, Liquor cerebrospinalis) bei Patienten mit aneurysmatischer Subarachnoidalblutung
und dem Auftreten von sekundären Vasospasmen untersucht werden (genehmigt durch die
Ethikkommision). Parallel soll in einem Tierversuch bei "wild type" - und S-100A9 "knock out"
-Mäusen experimentell eine Subarachnoidalblutung ausgelöst werden, um in vivo zu
überprüfen, in wieweit S-100A9 an der Entstehung von Vasospasmen beteiligt ist (genehmigt
durch die Bezirksregierung Münster). Zusätzlich sollen in diesem Kontext Gehirne und
Gefäße von Patienten und Tieren mit einer Subarachnoidalblutung immunhistochemisch auf das
Vorhandensein von Adhäsionsmolekülen (ICAM, VCAM) untersucht werden.