Strahlenbiologie
Multiparametrische Untersuchunen an Strahlentherapiepatienten mit auffälligen
Strahlenreaktionen
Unter Strahlentherapie finden sich bei gleicher Bestrahlungsdosis und Fraktionierung Patienten, die mit
besonders ausgeprägten Nebenwirkungen auffallen. Die Grundlagen dieser individuellen Unterschiede in
der Strahlenempfindlichkeit sind noch ungeklärt. Von besonderem Interesse ist es, empfindliche Patienten
vor Beginn der Therapie zu identifizieren, um Strahlentherapie und unterstützende Medikation
anzupassen. Im Rahmen dieses Projektes wurden Patienten mit Bestrahlung in der Kopf-Hals-Region sowie an
Brustwand bzw. Restbrust nach Mamma-Ca während der Bestrahlungsserie klinisch engmaschig
untersucht, um eine erhöhte klinische Strahlenempfindlichkeit frühzeitig zu detektieren.
Außerdem wurden die Risikofaktoren für radiogene Veränderungen an Haut und Schleimhaut
und die Einflussfaktoren auf strahlenbiologische Ergebnisse detailliert erfaßt. Diesen Patienten wurde Blut
abgenommen und an separierten Lymphozyten verschiedenen Testverfahren durchgeführt. Diese
Untersuchungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Strahlenbiologie und in
Kooperation mit dem Institut für Humangenetik. Das Spektrum umfaßte Chromosomenanalyse,
Mikronukleusinduktion, Apoptose, Zellzyklusphasenprogression und antioxidative Kapazität. In der
Klinik wurde für jeden bezüglich der Akutreaktion empfindlichen Patienten ein matching-Partner
gesucht, bei dem Einflussfaktoren von Erkrankung, Bestrahlung und Risikofaktoren möglichst genau
übereinstimmten. Diese Patienten wurden mit dem gleichen Spektrum von Analysen untersucht. Neben der
Korrelation der Akut-Toxizität mit den experimentellen Daten soll durch Beobachtung der
Spättoxizität erfaßt und mit weiteren experimentellen Untersuchungen korreliert werden, mit
dem Ziel, prädiktive molekulare Parameter für klinische Strahlenempfindlichkeit zu definieren.