Klinisch orientierte Forschung
Rezidivbehandlung von HNO-Tumoren
Lokalrezidive in vorbestrahlten Regionen des HNO-Bereiches, die weder operabel noch durch eine
Brachytherapie sicher erfaßbar sind, stellen aufgrund der nur noch geringen Dosisreserve ein
großes Problem dar, wobei 50 - 60 % aller Patienten direkt daran versterben. In der
vorliegenden Studie wurden Durchführbarkeit, Toxizität, Remission und Überleben einer
Rezidivbehandlung überprüft, die aus einer simultanen Radio-Chemotherapie mit Hydroxyurea und
5-Fluorouracil besteht. Sie wurde in mehreren Zyklen durchgeführt, wobei ein Zyklus aus 5 Tagen
Therapie (Einzeldosis 2 Gy/Tag) und 9 Tagen Pause bestand. Die Anzahl der Zyklen und die Dosis der
Bestrahlung richteten sich nach der Vorbehandlung. Zwischen 1995 und 1999 sind insgesamt
47 Patienten mit rezidivierten HNO-Tumoren behandelt worden, davon 32 innerhalb der Studie, die
anderen wurden wegen Fernmetastasen, zu hoher Vorbestrahlung oder vorhandener Therapiealternativen
ausgeschlossen. Die Behandlung bestand aus Zyklen von jeweils 10 Gy (2 Gy/d), kombiniert mit
1,5 g/d HU und 300 mg/m²/d 5-FU (Bolus), gefolgt von 9 Tagen Pause. Diese
Zyklen wurden wiederholt, bis inklusive der Vorbestrahlung eine Gesamtdosis von 110 Gy erreicht war.
Das mediane Follow-up beträgt bisher 18 Monate. Damit konnte eine
1-Jahres-Überlebensrate von 39% erreicht werden. Die Gesamtansprechrate betrug 41 %. Akut-
und Spättoxizitäten waren nur gering ausgeprägt. Ab 10/1999 wurde diese Studie geschlossen
und eine Nachfolgestudie aufgelegt, in die seither 15 Patienten eingeschlossen werden konnten. Die
Behandlung erfolgt nach einem ähnlichen Schema, die Patienten erhalten 1,0 g/d HU und
300 mg/m²/d 5-FU, zusätzlich aber Paclitaxel in steigenden Dosierungen (10-40
mg/m²/2d). Die kumulative Gesamtdosis (inklusive Vorbestrahlung) wurde auf 120 Gy gesteigert.
Es soll untersucht werden, ob das Behandlungsschema trotz zusätzlicher Gabe von Paclitaxel und
Eskalation der Bestrahlungsdosis noch verträglich bleibt und ob die Behandlungsergebnisse weiter
verbessert werden können.