Bis dato sind die Wirkungsweisen zur Freisetzung von Stammzellen in die Zirkulation durch Wachstumsfaktoren bzw. Chemotherapeutika kaum erforscht. Nachdem frühere
Studien eine direkte Stimulation der Freisetzung von Stammzellen durch die extrakorporale Apherese nahe legten, zeigen neuere Untersuchungen, dass das optimale
Timing von Medikation und Stammzellapherese die Ausbeuten an hämatopoetischen Stammzellen am wirkungsvollsten erhöht. Es wurden eigene qualitative
und quantitative Untersuchungen zur Kinetik der Stammzellfreisetzung und -gewinnung mittels Butstammzellapherese durchgeführt und publiziert. Nach diesen
Untersuchungen konnten weder fördernde noch hemmende Einflüsse der apparativen Apherese auf die Stammzellfreisetzung nachgewiesen werden. Jedoch
wurden verschiedene andere Einflussfaktoren zur Optimierung der Stammzellausbeute identifiziert. Gegenstand von Untersuchungen und Veröffentlichungen waren
zudem die Bedingungen der Aufbereitung, Kryokonservierung und Manipulation von Stammzelltransplantaten. Unter anderem wurden in Kooperation mit dem Institut
für Medizinische Mikrobiologie Untersuchungen zum Nachweis der mikrobiellen Kontamination von Stammzelltransplantaten durchgeführt und
veröffentlicht.
In einem anderen experimentellen
Forschungsprojekt wurde in Kooperation mit dem Institut für Strahlenbiologie eine neue volumengesteuerte durchflusszytometrische Technik zur Quantifizierung
und Charakterisierung von hämatopoetischen Zellen entwickelt und validiert. Mit Hilfe dieser Technik konnte ein hoher analysebedingter Verlust an Stammzellen
bei Einsatz der klassischen durchflusszytometrischen Zählverfahren nachgewiesen werden, der insbesondere aus Zellverlusten nach Erythrozyten-Lyseverfahren
herrührt. Mit Hilfe dieser volumengesteuerten durchflusszytometrischen Methode wurde darüber hinaus ein neues Verfahren zur Quantifizierung von
Leukozytensubpopulationen bei immunuppprimierten Patienten etabliert und publiziert.
Schließlich wurde ein bereichsübergreifendes Forschungsprojekt eingerichtet, in dem die Wechselwirkungen zwischen hämatopoetischen Stammzellen, irregulären
Blutgruppenantikörpern und Endothelzellen in verschiedenen in vitro Modellen charakterisiert werden. Hierbei geht es insbesondere um die Beantwortung
der Frage, ob und inwieweit irreguläre Antikörper an Stammzellen binden und dadurch potentielle Funktionsverluste an hämatopoetischen Stammzellen
induzieren. Diese Fragestellung ergibt sich u. a. aus klinischen Beobachtungen, nach denen Blutgruppendifferenzen bei allogener Stammzelltransplantation offensichtlich
kritischer zu beurteilen sind, als in den vergangenen Jahren zunächst angenommen.
Die Projekte wurden unter anderem
durch finanzielle Förderung der Haemonetics GmbH, Deutschland, realisiert.