Myokardprotektion und Opioidrezeptormodulation
Das wache, chronisch instrumentierte Schwein - ein neues Modell zur myokardialen Ischämieforschung
Hintergrund:
Bisherige Untersuchungen zur Erforschung der myokardialen Ischämie erfolgten bevorzugt am chronisch instrumentieren Hundemyokard, das sich aber
hinsichtlich der koronaren Kollateralisierung zu deutlich vom Menschen unterscheidet. Ziel war daher die Entwicklung eines adäquaten Tiermodells am chronisch
instrumentierten Schwein zur Untersuchung der Effekte von Opioidrezeptorago-/antagonisten (ORA) auf myokardiales Stunning (MS), eine kontraktile Dysfunktion nach
passagerer Ischämie mit großer klinischer Relevanz. Zwei wesentliche Anforderungen wurden an das neue Modell gestellt:
- umfangreiche Instrumentierung
- Versuchsbedingungen ohne Sedierung oder Analgesie um jegliche Wechselwirkung mit EOP auszuschließen.
Methodik:
Schweine wurden präoperativ auf Stall, Labor, Mitarbeiter und Versuchssituation konditioniert. Unter Allgemeinanästhesie wurde linkslateral
thorakotomiert und folgendes instrumentiert: Katheter in linkes Atrium und Aorta descendens, Druckaufnehmer in linken Ventrikel und Aorta, Sonomikrometerkristalle im
späteren Ischämie- und Kontrollgebiet des Myokards, intrathorakales EKG, Transit-time-Flusssonden um Truncus pulmonalis und linke Koronararterie
(LAD), pneumatischer Okkluder um die LAD. Nach subkutaner Tunnelung wurden die Katheter im Nackenbereich ausgeleitet. Es folgte das Weaning von der Beatmung
und Extubation mit anschließendem engmaschigen Monitoring der Vitalfunktionen. Katheter und Wunde wurden täglich versorgt, Antibiose und
Schmerztherapie wurden sechs Tage postoperativ fortgeführt. Nach zehntägiger Heilungsphase erfolgte der Beginn der Untersuchungen. Hierbei folgt einer
kompletten Okklusion der LAD über 10 min eine Reperfusion von 72 h Dauer. Dabei kommen randomisiert diverse ORA zum Einsatz.
Ergebnisse:
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Tiere durchliefen das Modell. Eingriff und LAD-Okklusion wurden problemlos toleriert. Ein Tier verstarb direkt postoperativ an einem Pneumothorax.
Schlussfolgerungen:
Die Etablierung eines neuartigen, klinisch relevanten und realitätsnahen Ischämiemodells zum Studium von Effekten der ORA auf MS ist mit dem
chronisch instrumentierten Schwein gelungen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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