Klinische und experimentelle Intensivmedizin - Infektiologie
Infektionsraten und Resistenzentwicklung nach 10 Jahren SDD
Auf den operativen Intensivstationen der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative
Intensivmedizin ist seit ca. 15 Jahren das Konzept der selektiven
digestiven Dekontamination (SDD) zur Verhütung beatmungsassoziierter Pneumonien umgesetzt. Es basiert auf
vier Säulen: effizientem Hygienemanagement,
mikrobiologischem Monitoring sowie einer topischen und systemischen Antibiotikaprophylaxe. Es existiert ein hohes
Maß an wissenschaftlicher Evidenz, dass SDD bei
operativen Intensivpatienten Pneumonien verhütet und die Mortalität senkt. Kritiker des Konzeptes weisen
auf die Gefahr der Resistenzentwicklung und hohe
Kosten hin. Aktueller Schwerpunkt
der Arbeitsgruppe ist die Auswertung und Publikation einer zweijährigen prospektiven infektiologischen
Kohortenstudie an 786 Patienten mit einer Liegedauer von mehr
als 24 Stunden auf den operativen Intensivstationen am UKM. Die Daten zu Infektionen, Kolonisation und
Resistenzentwicklung werden unter wissenschaftlichen und
ökonomischen Gesichtspunkten evaluiert. So wurde auf der Basis der Ergebnisse der Arbeitsgruppe in
Zusammenarbeit mit dem an unserer Klinik für die
Intensivstationen gegründeten interdisziplinären Qualitätszirkel Hygiene der Umfang des
mikrobiologischen Routine-Monitorings reduziert. Das nach
GOÄ zu erwartende jährliche Einsparvolumen liegt bei 135.000 €.
Die Resistenzentwicklung wird zweigleisig untersucht.
Es werden zum einen Änderungen des Resistenzmusters im Verlauf des stationären Aufenthaltes der
Patienten evaluiert. Zum anderen wird die aktuelle
Resistenzsituation mit der vor einer Dekade verglichen, um auch Erkenntnisse über potentielle
Langzeitwirkungen des SDD-Konzeptes zu gewinnen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Kooperationen:
Veröffentlichungen:
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