Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin

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2003 - 2004

 

 
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Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie
und operative Intensivmedizin

Tel. (0251) 83-47251 oder 58
Fax: (0251) 88704
e-mail: hva@uni-muenster.de
www: http://medweb.uni-muenster.de/institute/anaest/
Albert-Schweitzer-Str. 33
48149 Münster
Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dr. H.c. H. Van Aken

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Klinische Kardioanästhesie / Immungenetische Prädisposition
Systemische Inflammation nach extrakorporaler Zirkulation

 
Hintergrund:

Die bislang vorliegenden Erkenntnisse über den Darm als Schock- und Ischämieorgan, beruhen in erster Linie auf unterschiedlichen Tiermodellen und nur auf vereinzelten klinischen Studien. Der Darm reagiert sehr vulnerabel sowohl auf eine vorübergehende Minderperfusion als auch auf exogen zugeführtes Endotoxin. Beide Mechanismen führen zu einem Anstieg der Darmpermeabilität, wodurch die Integrität der Darmwand als Barriere zwischen gramnegativen Bakterien des Darmlumens und Blutkreislauf eingeschränkt oder aufgehoben ist. Der Verlust dieser Barrierefunktion führt zu einer Translokation von Bakterien und Toxinen in die Blutbahn. Dort werden die Mikroorganismen lysiert und als Zellwandbestandteil gramnegativer Bakterien wird Endotoxin freigesetzt. Endotoxin selbst stimuliert wiederum humorale und zelluläre Systeme, die inflammatorische Mediatoren synthetisieren. Die freigesetzten endogenen inflammatorischen Mediatoren sind aber nicht selektiv gegen das Endotoxin gerichtet und können zu einer systemischen Inflammation und einem Versagen unterschiedlicher Organsysteme führen. Insbesondere kardiochirurgische Eingriffe mit extrakorporaler Zirkulation führen zu einem Entzündungsprozess, der mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einhergehen kann. Ursachen der Inflammation nach extrakorporaler Zirkulation sind das chirurgische Trauma, der Kontakt des Patientenblutes mit der Oberfläche des extrakorporalen Kreislaufs, ein Ischämie- und Reperfusionschaden des Myokards und der Lunge während des Abklemmens der Aorta, sowie eine periphere und mesenteriale Minderperfusion.

Ergebnisse:

Inzidenz, Expression und Verlauf von systemischer Inflammation und Akut-Phase-Reaktion nach extrakorporaler Zirkulation

Bei herzchirurgischen Eingriffen mit extrakorporaler Zirkulation tritt eine Endotoxinämie auf, die bis zu 6 Stunden postoperativ ihre stärkste Ausprägung erreicht und sich danach wieder zurückbildet. Parallel zum Anstieg der Endotoxinämie steigt die mesenteriale Sauerstoffextraktion an als Zeichen einer mesenterialen Minderperfusion bzw. eines Missverhältnisses zwischen mesenterialem Sauerstoffangebot und -verbrauch während und unmittelbar nach extrakorporaler Zirkulation. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die extrakorporale Zirkulation eine relevante mesenteriale Minderperfusion verursacht, ist die enge positive Korrelation zwischen Endotoxinämie und Dauer der extrakorporalen Zirkulation. Der Endotoxinämie folgt unmittelbar nach Ende der extrakorporalen Zirkulation die Freisetzung des proinflammatorischen Zytokins IL-6, deren zeitlicher Verlauf hinsichtlich Ausprägung und Rückbildung mit dem des Endotoxins übereinstimmt. Somit ist die Endotoxinämie mitbeteiligt an der Entwicklung der systemischen Inflammation nach extrakorporaler Zirkulation. Es fanden sich ferner Korrelationen zwischen IL-6 Konzentrationen und der Dauer der extrakorporalen Zirkulation. Diese primäre Inflammation wurde bei allen Patienten beobachtet und war wiederum in allen Fällen gefolgt von einem postoperativen Temperaturanstieg und einer Akut-Phase-Reaktion. Die extrakorporale Zirkulation induziert demnach eine vorübergehende, aber vollständige Entzündungsreaktion des menschlichen Organismus, die unter Berücksichtigung des komplikationslosen weiteren Krankheitsverlaufes der untersuchten Patienten in der Regel ohne bleibende Schäden verläuft.

Beteiligte Wissenschaftler:

Mitarbeiter:
Prof. Dr. E. Berendes, Dr. C. Schmidt, Dr. S. Wirtz, Dr. M Grosse Hartlage

Kooperationen:

PD. Dr. M. Walter, Dr. B. Schlüter (Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Institut für Arterioskleroseforschung), Prof. Dr. David Garbers, Department of Biochemistry, Southwestern Medical Center, Dallas; PD Dr. M. Rothenburger (Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz-, und Gefäßchirurgie)

Publikationen:

M Rothenburger, TD Tjan, M Schneider, E Berendes, C Schmid, MJ Wilhelm, D Bocker, HH Scheld, and R Soeparwata: The impact of the pro- and anti-inflammatory immune response on ventilation time after cardiac surgery.Cytometry B Clin Cytom, May 2003; 53(1): 70-4.

M Rothenburger, R Soeparwata, MC Deng, E Berendes, C Schmid, TD Tjan, MJ Wilhelm, M Erren, D Bocker, and HH Scheld: The impact of anti-endotoxin core antibodies on endotoxin and cytokine release and ventilation time after cardiac surgery.J Am Coll Cardiol, Jul 2001; 38(1): 124-30.

M Rothenburger, R Soeparwata, MC Deng, C Schmid, E Berendes, TD Tjan, MJ Wilhelm, M Erren, D Bocker, and HH Scheld: Prediction of clinical outcome after cardiac surgery: the role of cytokines, endotoxin, and anti-endotoxin core antibodies.Shock, Jan 2001; 16 Suppl 1: 44-50.

T Mollhoff, HM Loick, H Van Aken, C Schmidt, N Rolf, TD Tjan, B Asfour, and E Berendes: Milrinone modulates endotoxemia, systemic inflammation, and subsequent acute phase response after cardiopulmonary bypass (CPB).Anesthesiology, Jan 1999; 90(1): 72-80.

E Berendes, T Mollhoff, H Van Aken, C Schmidt, M Erren, MC Deng, M Weyand, and HM Loick: Effects of dopexamine on creatinine clearance, systemic inflammation, and splanchnic oxygenation in patients undergoing coronary artery bypass grafting. Anesth. Analg., May 1997; 84: 950 - 957.

 

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