Labor-, Experimentelle Forschung
Minimale Resterkrankung bei der AML im Kindesalter
Die prognostische Bedeutung der minimalen Resterkrankung für Kinder mit akuter myeloischer Leukämie ist noch nicht geklärt. Es sind zwei Methoden
bekannt, mit denen residuale leukämische Blasten detektiert werden können. Erstens die Polymerase-Kettenreaktion, mit der spezifische Gen-Rearrangements
(AML1/ETO, PML/RARa, CBFß/MYH11 und MLL/AF9) erkannt, und zweitens die multiparametrische Durchflusszytometrie, mit welcher
leukämie-assoziierte Immunphänotypen untersucht werden können. Die PCR-Technik erreicht eine Sensitivität von 10-4 bis 10-5, allerdings
lassen sich nur bei etwa 30% der Kinder mit AML Gen-Rearrangements nachweisen. Die Immunphänotypisierung dagegen erlaubt die Bestimmung informativer
LAIPs bei 80 90% der Kinder mit AML, wobei sowohl Sensitivität als auch Spezifität dieser Methode noch nicht ausreichend definiert sind. Die
Heterogenität der AML und die bisher fehlende Standardisierung der Immunphänotypisierung erschweren die MRD-Untersuchungen.
In Kooperation von Laboren in Deutschland (PD Dr. D.
Reinhardt, Dr.C. Langebrake), Österreich (PD Dr. M. Dworzak, Wien) und Tschechien (PD Dr. O. Hrusak, Prag) wurde ein 4-Farb-Konsensus-Panel für die
immunologische Detektion der MRD etabliert und standardisiert.
Mit Hilfe der quantitativen
RT-PCR des AML1/ETO-Rearrangements lassen sich Aussagen sowohl bezüglich der absoluten Kopienzahl als auch über die Kinetik der Veränderung
der Kopienzahl treffen. Durch die Kombination dieser beiden Informationen scheint es möglich zu sein, Aussagen hinsichtlich der prognostischen Bedeutung der
MRD zu treffen.
Die prognostische Bedeutung der MRD ob auf immunologischem oder molekulargenetischem Weg lässt sich
ausschließlich innerhalb einer prospektiven Studie, die im Januar 2002 begonnen wurde, definitiv beurteilen. Bei positivem Nachweis der prognostischen Relevanz
könnten dann MRD-Untersuchungen für die Therapiestratifizierung bei der AML im Kindesalter genutzt werden.
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