Banksteuerung
Kreditportfolioanalyse und -steuerung
In der Finanzierungstheorie sowie in der Theorie der Finanzintermediation finden sich widersprüchliche Hinweise für das Management von Kreditportfolios.
Auf der einen Seite lehrt uns die Portfoliotheorie nach Markowitz, dass ein Portfolio riskanter Anlagemöglichkeiten breit diversifiziert werden sollte. Auf der
anderen Seite finden sich aber auch Argumente für eine Spezialisierungsstrategie. So argumentiert schon Schmalenbach zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts:
"Der Prokurist, der die Holzindustrie zu bedienen hat, wird schließlich selbst ein Holzfachmann, er lernt wie kein anderer die Bedürfnisse des
Holzhandels, der Sägewerke, der Möbelfabriken kennen. Er wird auch wohl wissen, wie man den Holzkaufleuten am besten beikommt." In der Tat
finden sich in der Praxis Banken wie die Deutsche Apotheker- und Ärztebank, die gezielt in einzelnen Branchen Know-How aufgebaut haben und sich in der
Kreditvergabe spezialisieren.
In diesem Projekt geht es
darum herauszufinden, welche dieser entgegengesetzten Portfolioausrichtungen von Banken eher empirisch vorzufinden ist. Zu diesem Zweck werden zum einen
aggregierte Kreditdaten von 1970 bis 2001 für insgesamt 7 Bankengruppen und
8 Industriezweige analysiert. Die Daten deuten stark darauf hin, dass fast alle
Bankengruppen ihr Portfolio am Markt ausrichten, wobei es jedoch erhebliche Unterschiede in der Anpassungsgeschwindigkeit und in den verbleibenden Differenzen
gibt. Ferner wird die Kreditportfoliozusammensetzung auf der Ebene der Individualbanken analysiert. Auch diese Untersuchung, die in 2005 publiziert werden wird, zeigt
einen deutlichen Trend in Richtung Diversifikation, der in erster Linie auf den Sparkassen- und Kreditgenossenschaftssektor zurückzuführen ist.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
|