Behavioral Finance
Bewertung von jungen Unternehmen und Behavioral Finance
Insbesondere mit dem Einzug des Internets in das Wirtschaftsgeschehen haben sich zahlreiche junge
Unternehmen gebildet. Viele von ihnen waren am Neuen Markt notiert und haben diesem anfangs einen
wahren Boom beschert. Die darauf folgenden Kursverluste am Neuen Markt haben jedoch gezeigt, dass viele
dieser jungen Unternehmen hoffnungslos überbewertet worden sind. Daher stellt sich die Frage, mit
welchen Ansätzen die Bewertungsverläufe dieser Unternehmen an den Börsen
nachvollzogen werden können. Die klassischen Bewertungsverfahren, wie etwa die DCF-Methode,
stoßen hier ebenso an ihre Grenzen wie neuere Verfahren, die speziell für die Bewertung von
jungen Unternehmen entwickelt worden sind. Sie alle basieren auf den Annahmen eines rational agierenden
Entscheidungsträgers, eines Homo oeconomicus. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass
Entscheidungsträger sich keineswegs immer rational verhalten. Eine neue Forschungsrichtung, die
Behavioral Finance, greift diese Problematik auf. Sie untersucht das Entscheidungsverhalten von
Wirtschaftssubjekten und verbindet dabei Erkenntnisse der Psychologie mit denen der Finanzierungstheorie.
Ziel der Arbeit ist es zu untersuchen, inwieweit Behavioral Finance Unternehmensbewertungen an
Börsen durch die Berücksichtigung von Verhaltensanomalien transparenter macht. Neben einer
theoretischen Betrachtung werden hierzu auch Experimente mit Versuchspersonen durchgeführt, die die
Existenz von Verhaltensanomalien bei der Bewertung von jungen Unternehmen nachweisen sollen.