Raumordnung und Regionalökonomik
Die ökonomische Bewertung der Siedlungsentwicklung - Ansätze einer effizienten
Siedlungspolitik, Theorie und empirische Evidenz
In der öffentlichen Diskussion werden die dramatischen Veränderungen der Siedlungsstruktur immer
wieder als Anlass genommen, Eingriffe in das individuelle Standortverhalten und die Lenkung der
Siedlungsentwicklung zu fordern. Schon im Zuge der Suburbanisierung wurde etwa eine steigende
Verkehrsbelastung in den Stadtregionen und eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit der
natürlichen Ökosysteme als Folge wachsender Flächeninanspruch nahme befürchtet. In
der aktuellen Diskussion wird speziell an der Bildung von Stadtland schaften kritisiert, dass die urbane Lebensform
im Sinne des Schlagworts Stadtluft macht frei verloren geht. Aus regionalökonomischer Sicht
wird zudem befürchtet, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Region, etwa aufgrund sinkender
Fühlungsvorteile, eingeschränkt wird. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel der vor liegenden Arbeit,
Handlungsempfehlungen für die Ausgestaltung einer effizienten Siedlungspolitik abzuleiten. Neben der
Legitimation und der optimalen Ausgestaltung von Eingriffen wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit die
aktuelle Siedlungsentwicklung auch als eine Folge verzerrter Rahmenbedingungen angesehen werden kann. Die
Ableitung des siedlungspolitischen Handlungsbedarfs erfolgt maßgeblich auf Grundlage der Theorie des
Marktversagens. Zusammenfassend ist festzustellen, dass auch bei einer effizienten Internalisierung aller
Marktmängel die Siedlungsentwicklung immer ein Zusammenspiel von Zentrums- und
Ausbreitungsorientierung darstellt. Der dominierende Trend hängt letztlich entscheidend von den
Standortanforderungen der Haushalte und Unternehmen sowie von den regionalen Rahmenbedingungen ab. Eine
direkte Steuerung der Siedlungsentwicklung ist deshalb nicht sinnvoll.