Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Verkehrswissenschaft

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2003 - 2004

 

 
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Institut für Verkehrswissenschaft

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Am Stadtgraben 9
48143 Münster
Direktor: Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Verkehrswissenschaft
Organisation von Straßeninfrastruktur

 
Das Institut beschäftigte sich im Berichtszeitraum mit Fragen der Organisation und Bepreisung von Straßeninfrastruktur und führte hierzu drei Projekte durch.

Die Bereitstellung überregionaler Straßeninfrastruktur - Eine institutionenökonomische Analyse

Gegenstand des Projektes ist die Analyse der derzeitigen Bereitstellung überregionaler Straßeninfrastruktur sowohl in Deutschland (insbesondere im Bereich der Bundesfernstraßen) als auch auf der Ebene der Europäischen Union. Die momentane Praxis gibt begründeten Anlass zu der Vermutung, dass die realisierten Zuständigkeitsverteilungen deutliche Ineffizienzen erzeugen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht deshalb die Frage, wie ein Optimalszenario für die Bereitstellung groß räumiger Straßeninfrastruktur aussehen sollte. Es ist davon auszugehen, dass Straßeninfrastruktur Eigenschaften eines Kollektivgutes aufweist. Hieraus lässt sich jedoch nicht automatisch die Folgerung ableiten, die Bereitstellung müsse durch den Staat erfolgen. Das Modell privater Nutzer-Clubs zeigt, dass Besonderheiten von Kollektivgütern auch mit Hilfe privatwirtschaftlicher Organisationsformen Rechnung getragen werden kann. Neben der grundsätzlichen Einordnung zwischen “Staat oder Markt“ spielt auch die jeweilige Größe der Bereitstellungseinheiten unter Effizienzgesichtspunkten eine entscheidende Rolle. Im Fall der staatlichen Wahrnehmung von Aufgaben wird dies i.d.R. mit Hilfe föderalismustheoretischer Ansätze analysiert. Doch auch bei einer angenommenen Überlegenheit der Organisationsform des privaten Nutzer-Clubs ist zu fragen, welche Größe ein derartiges Kollektiv annehmen sollte. Dies geschieht anhand ähnlicher Kriterien wie sie die Föderalismustheorie für die staatliche Bereitstellung vorsieht. Gleichzeitig wird in dieser Frage den Unterschieden zwischen staatlicher und privater Bereitstellung Rechnung getragen.

Die effiziente Koordination der Straßeninfrastruktur - Alternativen zwischen Selbst- und Fremdsteuerung

Die Forderung nach neuen Wegen der Bereitstellung von Straßeninfrastruktur gehört mittlerweile zum Standardprogramm verkehrswissenschaftlicher und verkehrspolitischer Diskussionen. Treibende Kraft sind dabei nicht nur immer mehr die wachsenden Defizite in den öffentlichen Haushalten, sondern auch die Auffassung, dass sich ordnungspolitisch zumindest bei bestimmten Teilen des Straßennetzes eine ausschließlich staatliche Bereitstellung nicht mehr legitimieren lässt und dass mit der staatlichen Wahrnehmung von Bereitstellungsleistungen erfahrungsgemäß generell erhebliche Einbußen sowohl an statischer als auch dynamischer Effizienz verbunden sind sowie geplante Investitionen mit Vorrangbedarf in die Zukunft verschoben werden müssen. Mit der geplanten Einführung der Lkw-Maut sind zudem die EU-rechtlichen Hürden beseitigt worden, die bislang einer nutzerfinanzierten privaten Bereitstellung von Straßeninfrastrukturen verhindert haben und könnte der Einstieg in Straßenbenutzungsgebühren auch für Pkw geschaffen sein. Nun liefern zwar die ökonomische Theorie des Marktversagens und die Public Choice-Theorie eine systematische Begründung für Deregulierung und Privatisierung auch im Bereich der Straßeninfrastruktur. Zu den kniffligen Fragen der konkreten Ausgestaltung, Umsetzung und Akzeptanz leistet sie - abgesehen vom ständigen Verweis auf ausländische Erfahrungen - bislang nur wenig Erhellendes. Nach wie vor ist ungeklärt, welche Straßen(-netze) natürliche Monopole sind bzw. in welche kleinste Einheiten das deutsche Netz zerschlagen werden müsste, um die Steuerungseffizienz zu optimieren. Ebenso ist die Bewertung und Wahrung des Netznutzens bislang kaum erforscht. Dar über hinaus ist fraglich, in welchen Bereichen aus Gründen der Daseinsvorsorge weiterhin staatliche Aufgaben erhalten bleiben sollten, und welche Institution(en) auf dem Kontinuum zwischen Markt und Staat vor diesem Hintergrund am besten geeignet sind, die Koordinationseffienz für die gesamte Straßeninfrastruktur herzustellen. Das Forschungsprojekt versucht, diese Fragen zu klären, um Erkenntnisse für eine konkrete Privatisierung und Deregulierung in diesem Bereich zu gewinnen.

Die Problematik innnerstädtischer Staus - Ein spieltheoretischer Ansatz

Verkehrsteilnehmer, die zu einer bestimmten Zeit die Innenstadt erreichen wollen, stehen grundsätzlich vor der Wahl, ihr Ziel mit Hilfe des motorisierten Individualverkehrs (MIV) oder des ÖPNV zu erreichen. Hierbei entsteht das Problem, dass ein individuell rationales Verhalten zu einem ineffizienten Ergebnis führt, indem Stau erzeugt wird. Aus individueller Sicht ist es nutzensteigernd, das Auto zu gebrauchen (Bequemlichkeit, Privatsphäre, bessere Transportmöglichkeiten, Flexibilität). Spieltheoretisch wird gezeigt, dass die Verkehrsteilnehmer jedoch durch dieses individuell rationale Verhalten in ein Gefangenendilemma geraten, da kollektive ÖPNV-Nutzung einen höheren Nutzen implizieren würde. Ohne wirtschaftspolitischen Eingriff schaffen es die Verkehrsteilnehmer nicht, dem Gefangenendilemma zu entkommen. Untersucht werden in diesem Projekt Möglichkeiten, das Gefangenendilemma mit Hilfe eines Mobilitätsmanagement des städtischen Individualverkehrs zu zerbrechen. Dabei werden erste Ergebnisse aus dem Londoner City-Maut-Modell berücksichtigt.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dipl.-Vw. Michael Holzhey Dipl.-Vw. Hendrik Haßheider Dipl.-Vw. Torsten Marner Dipl.-Vw. Matthias Peistrup Dipl.-Vw. Eva Becker

Veröffentlichungen:

Becker, E., T. Marner (2004), Leitideen der ökonomischen Politikberatung - Märkte für Verkehr - Das Beispiel Road Pricing, in: Leschke, M. u. I. Pies (Hrsg.), Wissenschaftliche Politikberatung. Theorien, Konzepte, Institutionen, Schriften zu Ordnungsfragen der Wirtschaft, Band 75, Lucius Lucius, Stuttgart, S. 285-301.

Borrmann, M., M. Peistrup (2004): City-Maut auf Basis von Grenzkostenpreisen, in: Inter nationales Verkehrswesen, 56 Jg., S.488-492.

Hartwig, K.H. ,T. Marner (2005), Maut für alle - Straßenbenutzungs-gebühren auch für Pkw, in: Wirtschaftsdienst, 2/2005, S. 102-108.

Haßheider, H. (2004): Die Bereitstellung überregionaler Straßeninfrastruktur - Eine institutionenökonomische Analyse der optimalen Organisationsform und -größe, Münster.

Marner, T. (2004): Die Problematik innerstädtischer Staus - ein spieltheoretischer Ansatz, in: Hartwig, K-H. (Hrsg.), Vorträge und Studien aus dem Institut für Verkehrswissenschaft an der Universität Münster, Heft 41, Politische Weichenstellungen für den Verkehr: Verkehrsplanung, Bepreisung, Deregulierung. Themenschwerpunkte der Studienkreistagung 2004, Göttingen, S. 61-108.

 

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