Institutionenökonomische Analysen
Internationale Wettbewerbspolitik und institutioneller Wandel
Eine Dimension der Globalisierung ist die Globalisierung der Unternehmen. Um weltweit agieren zu können, kooperieren und fusionieren Unternehmen. Wenn sich
eine Fusion oder Kooperation auf die Wettbewerbsbedingungen mehrerer nationaler Märkte auswirkt, kann das dazu führen, dass verschiedene nationale
Wettbewerbsbehörden Entscheidungen über denselben Fall von Unternehmenszusammenarbeit treffen müssen. Das bedeutet, das
überhöhte Kosten der Bearbeitung anfallen; zum einen, weil mehrere Behörden tätig werden und zum zweiten, weil die betroffenen Unternehmen
mehrfach Unterlagen einreichen müssen, Fristen einhalten usw. Gleichzeitig unterliegen die Unternehmen einer erhöhten Rechtsunsicherheit und es entsteht
die Gefahr politischer Konflikte, wenn die untersuchenden Behörden zu divergierenden Ergebnissen kommen. Diese negativen Konsequenzen könnten durch
eine internationale Wettbewerbsbehörde verhindert werden.
Es bietet sich an, dieses Problem im Licht des institutionellen Wandels zu betrachten: Nach Douglas C. North schaffen Institutionen Anreize für die
Wirtschaftsakteure, den Regelrahmen zu nutzen, um ihre Ziele bestmöglich zu erreichen bzw. Regeländerungen anzustreben, die ihren Nutzen verbessern.
Dadurch kommt es zu einem Wechselspiel zwischen Institutionen und Akteuren. Es entsteht ein Rückkopplungsprozess dadurch, dass Menschen
Veränderungen in ihrer Opportunitätsmenge wahrnehmen und darauf reagieren. Durch die Änderung
der Rahmenbedingungen ist zu vermuten, dass ein Wandel in Richtung einer neuen Institution "internationale Wettbewerbsbehörde" einsetzt. Doch
bestehende Institutionen mit ihren Handlungsanreizen, die sie eigennutzorientierten Akteuren bieten, können einen Wandel auch hemmen. Im Rahmen des
Forschungsprojektes wird untersucht, wie sich die Wettbewerbspolitik in den USA und in der EU in der Vergangenheit entwickelt hat und welche Implikationen dieser
Wandel für eine Zusammenführung der Wettbewerbsregeln auf einer internationalen Ebene hat. Ferner wird untersucht, wie die eigennutzorientierten Akteure
den Umbruch zur Internationalität der Wettbewerbspolitik für ihre individuellen Ziele nutzen, welche Rolle z.B. das Lobbying spielt und wie der institutionelle
Wandel dadurch beeinflusst wird. Es schließt sich die Frage an, wie unter diesen Umständen eine notwendige zukünftige Zusammenarbeit der
Wettbewerbsbehörden möglich ist.
Beteiligte Wissenschaftlerin:
Veröffentlichungen:
|