Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Wirtschaftsinformatik

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2003 - 2004

 

 
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Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement (Prof. Dr. Jörg Becker)
PI-Agent: Intelligenter Informationsfilter

 
Der Forschungsprototyp PI-Agent ist ein Internet-basiertes Informationsbewertungs- und -klassifikationssystem zur Beobachtung von (vornehmlich unstrukturierten) Informationsquellen wie zum Beispiel Nachrichtentickern. Die eingehenden Informationen werden automatisch benutzerindividuell bewertet. Der Benutzer des Systems kann auf diese bewerteten Informationen verschiedene Sortierungen und Filtermechanismen anwenden, um einen effizienteren und komfortableren Zugriff auf diejenigen Informationen zu erhalten, die für ihn von Interesse sind.

Die zunehmende Digitalisierung von Informationen in allen Bereichen des Lebens hat die Informationserstellung und die Informationsverwaltung gravierend verändert: Einerseits erleichtert die Digitalisierung die Erstellung und Überarbeitung von Informationen, wodurch sich die gesamte Anzahl an Informationen - im Vergleich zu früher - schnell vergrößert hat und sich immer noch mit einer zunehmenden Geschwindigkeit weiter vergrößert; Andererseits ermöglicht die Digitalisierung einen besseren und schnelleren Zugriff auf weit verstreute Informationen über die elektronischen Kommunikationsmittel, wie zum Beispiel das Internet, wodurch sich die Anzahl der Informationen im Zugriff eines einzelnen Benutzers drastisch erhöht hat. Diese Entwicklung erschwert es dem Einzelnen immer mehr, die Übersicht über die vorhandenen und neu generierten Informationen zu behalten. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist eine Informationsüberflutung des Anwenders, die sich insbesondere bei der Auswertung von unstrukturierten Informationen (Pressemitteilungen, Rundschreiben, etc.) negativ auswirkt. Es ist zu beobachten, dass Führungskräfte trotz der hohen Anzahl an relevanten Informationen über Konkurrenten, Märkte und Entwicklungstendenzen und somit einer im Vergleich zu früher wesentlich verbesserten Informationslage, nicht unbedingt bessere Entscheidungen treffen. Diese Beobachtung erklärt sich durch die zu hohe Belastung der Führungskräfte mit nicht relevanten Informationen und der dadurch reduzierten verfügbaren Zeit für die Auswertung der relevanten Informationen. Ziel des Forschungsprototypen PI-Agent ist es, genau diesem Problem der Informationsüberflutung über eine automatisierte Bewertung und das Filtern von Informationen entgegenzuwirken.

Der PI-Agent strukturiert den Informationsraum und ermöglicht es dem Anwender gezielt auf die von ihm als relevant eingeschätzten Informationen zuzugreifen. Nachrichten werden nach Themen sortiert und nach Relevanz bewertet. Um eine breite Abdeckung an Themen und Interessensgebieten zu gewährleisten, wird eine Vielzahl an Internetquellen überwacht, aus denen Nachrichten extrahiert werden. Der PI-Agent erkennt thematische Kategorien feinster Granularität und sortiert die eintreffenden Nachrichten in diese ein. Der Anwender kann aus der Vielzahl der Kategorien die für ihn relevanten auswählen und in beliebige Oberkategorien einordnen. Eine Hierarchie innerhalb der Oberkategorien ermöglicht eine zusätzliche Strukturierung. Neben der thematischen Auswahl der Nachrichten werden besonders relevante Nachrichten von dem System hervorgehoben. Die Relevanzbewertung erfolgt unter Rückgriff auf einen Collaborative Filtering Ansatz. Das heißt, dass Bewertungen geeigneter Dritter genutzt werden, um benutzerindividuelle Relevanzprognosen zu treffen.

Die Konzeption des Systems erfolgte unter besonderer Betrachtung von Aufwand und Nutzen für den Endanwender. Das Nutzerverhalten wird beobachtet, um somit Rückschlüsse hinsichtlich der Relevanz einzelner gelesener Nachrichten zu treffen. Ein wichtiges Kriterium stellt dabei die Lesezeit dar. Durch eine automatische Adaption der Kategorien an wechselnde Umweltbedingungen wird der Aufwand des Anwenders im Vergleich zu konkurrierenden Systemen gering gehalten. Nach der Initialisierung des Systems wird im Idealfall kein aktives Feedback des Anwenders benötigt, um die Empfehlungen auszusprechen und die Kategorisierung vorzunehmen.

Der Einsatz des PI-Agenten führt zu einer Verbesserung der Informationssituation für den Anwender. Dabei werden dem Anwender keine Informationen vorenthalten, sondern lediglich in einer sinnvolleren Weise präsentiert. Als Web-basierte Anwendung läuft die Oberfläche des PI-Agenten vollständig im Web-Browser ab und bedarf insofern keiner besonderen Installation. Das bedeutet, dass eine kostensparende Einführung eines solchen Systems in Unternehmen möglich ist. Es ist in Zukunft denkbar, dieses System über das Internet für jedermann als intelligentes Informationsportal verfügbar zu machen.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Jörg Becker, Dr. Dominik Kuropka, Dr. Thomas Serries

Veröffentlichungen:

Kuropka, D.: Modelle zur Repräsentation natürlichsprachlicher Dokumente - Information-Filtering und -Retrieval mit relationalen Datenbanken. Dissertation, Universität Münster. Berlin, 2004.

Becker, J.; Kuropka, D.: Topic-based Vector Space Model. In: Proceedings of the 6th International Conference on Business Information Systems, Colorado Springs, 2003. S. 7-12.

 

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