Einzelprobleme des Kirchen- und Staatskirchenrechts
Eherecht
Mehr als 20 Jahre sind seit der Entdeckung des HI-Virus vergangen und aus der Distanz betrachtet ist es beeindruckend, in welcher Geschwindigkeit die Medizin Licht in
das Dunkel einer bis dahin unbekannten Krankheit bringen konnte. Dennoch sind die aktuellen epidemiologischen Daten erschreckend: Etwa 26 Millionen Menschen
fielen der Krankheit AIDS bislang zum Opfer. Weltweit sind gegenwärtig nahezu 40 Millionen mit dem HI-Virus infiziert. Dieser Provokation kann und darf sich
auch die Theologie und Kanonistik nicht entziehen. Auf der Basis des aktuellen medizinischen Kenntnisstandes und der Auswertung der ver breiteten gesellschaftlichen
Wahrnehmung dieser Krankheit werden die daraus resultierenden zentralen theologisch-ethischen und kanonistischen Fragestellungen diskutiert. Eckpunkt dieser
Reflexion ist zum einen die Aussage, dass es sich bei AIDS um eine "Strafe Gottes" handle, und zum anderen die Forderung eines kirchlichen Eheverbotes für die
vom HI-Virus Betroffenen. Unter dem Postulat einer klaren Abgrenzung von Moral und Recht wird der Frage nach den bleibenden Herausforderungen für Kirche,
Theologie und Kanonistik im dritten Jahrzehnt mit HIV und AIDS nachgegangen.