Erste Philosophie und letzte Gründe
Erstphilosophische Rechenschaftspflicht - Vernunft - Glaube
Ausgangspunkt der thematischen Schwerpunktsetzung bildete das Ende bzw. die massive Infragestellung der herkömmlichen Begründungsdiskurse in Philosophie
und Theologie und die dadurch bedingte Veränderung der gnoseologischen Grundsituationen beider Disziplinen bzw. der entsprechenden Konsequenzen für eine
philosophische Epistemologie und eine theologische Erkenntnislehre. Erste Anzeichen einer philosophischen Wiederentdeckung von Begründungsfiguren wurden zum
Anlass genommen, um ein vielschichtiges Plädoyer für starke Begründungsdiskurse am Fundament der christlichen Theologie zu formulieren. Gegengelesen
wurde dieses Plädoyer von den hermeneutischen Aporien einer auf Begründungen verzichtenden Theologie her. Im einzelnen wurden Probleme,
Möglichkeiten und Grenzen verschiedener, erstphilosophisch konzipierter Letztbegründungs-Ansätze diskutiert. Als Kontrastfolie diente dabei
zunächst die Koordinatenverschiebung im Kontext einer "Erkenntnistheorie des Religiösen" (religious epistemology), die sich seit den 80er und 90er Jahren im
angloamerikanischen Sprachraum mit großer Vehemenz abzeichnet. Zusätzlichen Schub erhielt die Auseinandersetzung mit Begründungsfragen durch die
Relecture konkret situierter religöser Denkstrukturen oder Axiome im Kontext der Postmoderne - dezidiert bei J. Derrida und G. Vattimo. Dabei sollte erstens gezeigt
werden, daß entweder jüdische (Abwesenheit) oder christliche (Kenosis) Axiome als Grundlage für eine religionsphilosophische Standortvergewisserung
herangezogen wurden. Zweitens sollten aus genuin christlich-theologischer Perspektiven Anküpfungs- oder Antwortversuche auf diese Indienstnahme religiöser
Basisstränge formuliert werden.
Auch innertheologisch zeichnet sich eine neue Relevanz erstphilosophischer Glaubensbegründung ab - vor allem angesichts einer neuen, nicht anders als
"Barthianisch" zu nennenden Einfärbung, die auch in der katholischen Fundamentaltheologie Raum greift. Vor diesem Hintergrund ist das
Vernunft-Glaube-Verhältnis neu zu formulieren und die Wechsebziehung zwischen Glaube und Wissen neu auszutarieren.
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