Universität Münster: Forschungsbericht 2001-2002 - Psychologisches Institut III - Methodenlehre, Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie
        Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Psychologisches Institut III -
Methodenlehre, Entwicklungspsychologie,
Pädagogische Psychologie

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48149 Münster
Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Uwe Mortensen
 
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e-mail: psy3inst@uni-muenster.de
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 07 - Psychologie und Sportwissenschaft
Psychologisches Institut III - Methodenlehre, Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie
AE Nieding


Die Entwicklung mentaler
Repräsentationen beim Textverstehen Gruppen


Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten steht die Frage danach, welche kognitiven Repräsentationen von Kindern beim Verstehen von Texten aufgebaut werden. Eigene Untersuchungen liefern Evidenz dafür, dass bereits Vorschulkinder über die drei im Ansatz mentaler Situationsmodelle (van Dijk & Kintsch, 1983; Kintsch 1998) postulierten Repräsentationsebenen beim Hörverstehen verfügen. Es handelt sich um die Repräsentationen der Textoberfläche, der propositionalen Struktur und des sog. Situationsmodells, einer Repräsentation des dem Text zugrundeliegenden Sachverhalts. Die Ergebnisse zeigen auch, dass in der Entwicklung des Textverstehens ein Wechsel des präferierten Zugriffs von der Textoberfläche zum Situationsmodell stattfindet. Dieser postulierte Wechsel scheint beim Hörverstehen zu einem früheren Zeitpunkt stattzufinden als beim Leseverstehen.

In verschiedenen Experimenten wurde zudem der Frage nachgegangen, welche narrativen Dimensionen im Verlauf der Entwicklung in das Situationsmodell integriert werden. Speziell wurde das Zusammenwirken von raum- und zielbezogenen Informationen betrachtet. Dazu werden Methoden aus der Textverarbeitungspsychologie zur Untersuchung des Aufbaus räumlicher Situationsmodelle (u. a. von Morrow et al., 1989) adaptiert und für die kindlichen Probanden angepasst. Die Ergebnisse unterstützen die eigene Annahme, dass Protagonisten-Zielstrukturen ein dominantes Organisationsprinzip für den Aufbau mentaler Situationsmodelle von Kindern darstellen. Im Verlauf der Entwicklung des Textverstehens werden dabei zunehmend Rauminformationen in ihrer Funktion als Indikatoren für Zielstrukturen integriert.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Gerhild Nieding (Berichtszeitraum: HD am Psych. Institut III); Prof. Dr. Peter Ohler (TU-Chemnitz); Dipl. Psych. Charlotte Kunzelmann

Veröffentlichungen:

Nieding, G. & Ohler, P (in Vorbereitung). The role of domain-specific knowledge in the develop-ment of text comprehension.

Nieding, G. (in Druck). Wie verstehen Kinder Texte? Lengerich: Pabst.

Kunzelmann, C., Nieding, G. & Ohler, P. (2003). Lesen oder Hören: Unterschiede beim Aufbau multipler Repräsentationen beim Textverstehen von Kindern. Poster, präsentiert auf der 16. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Mainz.

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO07CF01
Datum: 2004-01-15