Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft Georgskommende 26 u. 33 48143 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Armin Bernhard |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 06 - Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
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Komik als Konstituens von Pädagogik und Didaktik
Komik steht
keineswegs im
Gegensatz zu Pädagogik und Didaktik. Sie ist auch nicht nur ein zufälliges Nebenprodukt
pädagogischer Kommunikation. Vielmehr bildet sie einen konstitutiven Bestandteil jeder
pädagogischen Beziehung und jeden pädagogischen Bildungsgangs, die nicht scheitern
sollen. In
den Lebensläufen der Pädagogen, zumal der LehrerInnen, erkennen wir immer
wieder, dass
diejenigen, die nicht zu Bewegungen der Komik und Ironie imstande sind, leichter 'ausbrennen'. Die
Tragodie, die man im eigenen Werdegang sieht oder gar vorhersieht, wird erst
aufgrund
der in ihr wahrgenommenen Komik und Absurdität bearbeitbar. - In der kleinsten
Lehr-Lernsituation bildet
paradoxerweise die 'Selbstzufriedenheit' der Lernenden die wichtigste Voraussetzung für ein
Ingangkommen des Lernprozesses: dann nämlich, wenn er sich den Kraftaufwand der
Selbstverteidigung,
der Abwehr und der Verdrängung (gegen das Verlernen alten und das Erlernen neuen Wissens)
ersparen
und diesen gewissermaßen in ein Lachen ausbrechen und entladen lassen. - Gelingende
pädagogische Beziehung erfordert Geist, Witz, Spielraum, Freiheit. Ein wesentliches
Mittel, um
diesen Raum zu schaffen, stellt jene Komik dar, welche als der Übergang vom Sinn zu Unsinn,
neumodisch als 'Dekonstruktion', begriffen wird. Wenn es möglich wird, dass Lehrende und
Lernende
(zwischen) sich einer gewissen Leere hingeben und ihr gegenseitige Nicht-Verstehen mehr oder
weniger
aufmerksam teilen, dann können 'komische' Such- und Probebewegungen des Lernens und des
Erforschens beginnen ...
Die Zusammensetzung der Forschergruppe legt
es darüber hinaus nahe, Komik in seiner interlingualen, internationalen und interkulturellen
Dimension zu
untersuchen und zu erproben. Dabei kommen wir unter anderem nicht umhin, neben der Ethno- und
Soziozentrismus lockernden und befreienden Komik auch nachhaltige Formen tragischer
diskriminierender
Komik zu bearbeiten ("Was ist der Unterschied zwischen Juden und Türken? - Die Juden
haben ES
schon hinter sich!" Dieses ES wird unter anderem auf seine gesellschaftlich historisch
unterdrückten
und libidinal-biographisch ins Unbewusste verdrängten Dynamiken und Topoi hin untersucht.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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