Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Medizinische Klinik und Poliklinik C

Albert Schweitzer Str. 33
48149 Münster
Direktor: Univ. Prof. Dr. Günter Breithardt
 
Tel. (0251) 83-47617
Fax: (0251) 83-47864
e-mail: breithg@uni-muenster.de
www: http://medc.uni-muenster.de/
[Startseite (Rektorat)] [Inhaltsverzeichnis] [vorherige Seite] [nächste Seite]
     

[Pfeile  braun]

Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Medizinische Klinik und Poliklinik C
Kardiovaskuläre Biochemie


Endokrine Regulation des Herzens / Arteriosklerose / Koronare Herzkrankheit

Die klinischen Komplikationen der koronaren Herzkrankheit (KHK) sind einerseits von den morphologischen Veränderungen im Krankheitsverlauf abhängig, andererseits werden sie entscheidend durch funktionelle Mediatoren verändert. Daher ist auch die Häufigkeit des Herzinfarktes und des plötzlichen Herztodes keineswegs gleichmäßig im 24stdigen Tagesverlauf verteilt, sondern weist Gipfel in den frühen Vormittagsstunden und - weniger ausgeprägt, am frühen Nachmittag auf. Zu beiden Zeitpunkten bestehen ausgeprägte Veränderungen der autonomen Regulation, die nach der nächtlichen überwiegend parasympathischen Ruhephase eine Umstellung auf die sympathisch-adrenrge Stimulation erfährt. Aus klinischen und experimentellen Untersuchungen ist bekannt, daß die arteriosklerotisch veränderten Gefäße auf diese sympathikotone Stimulation nicht mit der physiologischen Vasodilatation, sondern mit einer Vasokonstriktion reagieren. Im Bereich der Herzkrankarterien führt eine derartige Perfusionsverminderung zu Ischaemien mit Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt. In einer klinischen kontrollierten Studie wurde untersucht, ob sich eine Änderung der zirkadianen Rhythmik des sympathischen Systems systemisch an den Plasmaspiegeln der Katecholamine nachweisen läßt. In die Studie wurden 168 Patienten konsekutiv eingeschlossen im Rahmen einer klinischen Routinediagnostik und/oder -Therapie (PTCA), in 152 Fällen konnten alle Werte nach Protokoll bestimmt werden. Die Kontrollen erfolgten in allen Fällen vor dem Herzkatheter, morgens 6-8Uhr, mittags 14-16Uhr und abends 20-22Uhr. Während 64 Patienten typische tagesrhythmische Veränderungen der Katecholamine, insbesondere des Noradrenalinspiegels aufwiesen, die bei relativ niedrigem morgendlichen Spiegeln einen typischen Anstieg mittags und abends wiederum eine Abnahme zeigten, bestand bei 88 Patienten diese Tagesrhythmik nicht. Vielmehr war der morgendliche Spiegel deutlich höher als in der Vergleichsgruppe. Die Vergleiche mit den klinischen Parametern zeigten, daß in der Gruppe mit normeler tagesrhythmischer Änderung des Katecholeminspiegels 55 Patienten keine hämodynamisch relevanten Koronarstenosen und eine normale linksventrikuläre Ejektionsfraktion aufwiesen, hingegen war in der pathologisch veränderten Gruppe mit fehlender zirkadianer Rhythmik sowohl eine Abnahme der Ejektionsfraktion als auch eine Zunahme der stenosierten Koronargefäße mit diesen Verändeerungen korreliert. Eine antiadrenerge Medikation z.B. mit Betarezeptorenblockern weist typischerweise in diesem Zeitfenster die geringsten Wirkspiegel auf; eine Anpassung der Pharmakokinetik bzw des Medikationszeitpunktes erscheint vor diesem Hintergrund klinisch indiziert.

Projektdauer:

1 Jahr, abgeschlossen

Drittmittelgeber:

WWU Münster

Beteiligte Wissenschaftler:

M. Müller, St. Krämer, Univ. Prof. Dr. G. Breithardt, Univ. Prof. Dr. B. Brisse (Leiter)

Veröffentlichungen:

Änderung der sympathischen zirkadianen Rhythmik bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und eingeschränkter linksventrikulärer Funktion. Dissertation 2002
 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO05TC01
Datum: 2003-09-04