Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Fachklinik Hornheide für Tumoren und Wiederherstellung an Gesicht und Haut an der Universität Münster Dorbaumstrasse 300 48157 Münster Ärztlicher Direktor: Priv.-Doz. Dr. Dr. Gerhard Brodner |
Tel. (0251) 3287-0
Fax: (0251) 3287-299 e-mail: info@fachklinik-hornheide.de www: http://www.fachklinik-hornheide.de/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
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Die Ohrspeicheldrüse als Filterstation metastasierender Kopf-Hals-Melanome
In einem Kollektiv der
Fachklinik Hornheide von 884 Patienten mit Kopf-Hals-Melanomen der Jahre 1967-1991 traten in
246 Fällen (27,8%) Metastasen des Tumors auf. Innerhalb der Gruppe der Patienten mit Filiae
kam es bei 136 Fällen (55,3%) zu regionalen Metastasen der Lymphknotenstationen des Halses.
Bei einem knappen Drittel von 74 Patienten (30,1%) war die Erstmanifestation eine Fernmetastase, also
eine Generalisierung der Tumorerkrankung durch eine hämatogene Streuung. Bei 53 Patienten
(21,5%) war die erste Tumormetastase in den Lymphknoten der Ohrspeicheldrüse gelegen. Die
Auswertung der klinischen Daten der Patienten erbrachte für die Prognose nach den unterschiedlichen
operativen Behandlungen überraschende Ergebnisse. Es wurde die 5-Jahres-Überlebensrate
(ÜLR) mittels multivariaten Analyse im Cox-Modell unter Berücksichtigung der Faktoren
Geschlecht und Tumordicke ermittelt: Bei Patienten mit einer radikalen Tumorentfernung plus
Halsausräumung und Parotidektomie lag die ÜLR bei 61,8%. Wurde auf eine Parotidektomie
verzichtet und nur der Tumor und die Lymphknotenstationen des Halses operiert, lebten nach 5 Jahren
noch 66,2% der Patienten. Der Unterschied beider Gruppen war nicht signifikant (p=0,07). Wenn
ausschließlich der Primärtumor operiert wurde, war die ÜLR mit 85,8 % am
günstigsten und gegenüber den beiden Vergleichsgruppe mit p=<0,0001 signifikant. Beide
Untersuchungen lassen 2 Schlüsse zu: Bei
metastasierenden Kopf-Hals-Melanomen ist die Parotisdrüse mit ca. 20% häufiger als vermutet
betroffen. Die retrospektive Analyse prognostisch unterschiedlicher Patientengruppen ist für
Therapievorschläge nicht zu verwerten. Dies gilt insbesondere auch für die Frage, ob die
Ohrspeicheldrüse in die regionale Ausräumung der Lymphknotenstationen einbezogen werden
soll. Zur Klärung ist eine prospektive randomisierte Studie notwendig, die seit Januar 2000 an der
Fachklinik Hornheide durchgeführt wird
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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