Die Nachwuchsgruppe Apoptose und Zelltod beschäftigte sich mit den molekularen
Mechanismen, die zur Degeneration von Neuronen nach Schlaganfall und bei chronisch neurodegenerativen
Erkrankungen, insbesondere beim Morbus Alzheimer, führen. Die Aktivierung eines biochemisch
determinierten Zelltodprogrammes (Apoptose) und eine pathophysiologische Überaktivierung von
Glutamatrezeptoren (Exzitotoxizität) spielen hierbei eine kritische Rolle. Parallel dazu liegt ein weiterer
Schwerpunkt unserer Untersuchungen auf den molekulare Mechanismen und therapeutischen
Interventionsmöglichkeiten der Apoptosedefizienz von Tumorzellen. Zielstruktur und potentielles
pharmakologisches Target ist aufgrund seiner zentralen Rolle bei der Induktion der Apoptose das
Mitochondrion. Mitochondrien setzen während der Apoptose pro-apoptotische Faktoren in das Zytosol
frei. Dieser Mechanismus ist unter anderem essentiell für die Aktivierung der Caspasen und wird durch
die Aktivität der Genprodukte der bcl-2-Familie negativ oder positiv reguliert.
Wir untersuchen mit Hilfe molekularbiologischer, biochemischer und fluoreszenzoptischer Methoden die
Mechanismen der Apoptose-Induktion durch pro-apoptotische Genprodukte der bcl-2-Familie, bzw. die
Hemmung dieses Prozesses durch deren anti-apoptotische Mitglieder in klinisch relevanten Modellen. Die
Translokalisation pro- und anti-apoptotischer Genprodukte werden mit Hilfe des GFP-Imaging und der
konfokalen Laserscantechnologie im Time-Lapse-Verfahren in Echtzeit beobachtet. Dies ermöglicht
einen Einblick in die Reihenfolge apoptotischer Prozesse und mögliche
Interventionsmöglichkeiten im zellulären Kontext. Die Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer
(FRET)-Technologie ermöglicht uns die fluoreszenzoptische Beobachtung von
Protein-Protein-Interaktionen (< 40 Å) unter Einsatz zweier GFP-Mutanten. Dieser Prozess
kann ratiometrisch auf zellulärer und subzellulärer Ebene in einem zeitlichen Fenster direkt erfasst
und quantifiziert werden. Diese Technik dient sowohl zur Aufklärung von Interaktion und
Oligomerisierung von Bcl-2-Familienproteinen, als auch zur Beobachtung der Caspase-Aktivierung in
lebenden Zellen. Ein weiteres Ziel der Nachwuchsgruppe ist die Aufklärung der transkriptionellen und
posttranskriptionellen Regulation der Bcl-2-Familienmitglieder bei pathophysiologischen Prozessen.