Projekt B9: Herstellung und Charakterisierung von ABCG1- Nullmäusen
ABCA1-Defekte führen zu HDL-Defizienz, vorzeitiger Arteriosklerose und koronarer Herzkrankheit
(Tangier-Krankheit). Das ABCA1-Gen kodiert für einen Cholesterintranslokator, der für die durch
Apolipoprotein AI (Hauptstrukturprotein der HDL) stimulierte Sekretion des zellulären Cholesterins
essentiell ist. Daneben unterscheidet man eine basale Cholesterinsekretion, die unabhängig von der
extrazellulären Anwesenheit Apolipoprotein-AI-haltiger Lipoproteine erfolgt. Aus früheren
Untersuchungen wurde deutlich, dass ABCA1-defiziente Zellen eine signifikante Restaktivität
bezüglich der basalen Cholesterinsekretion besitzen. Der basale Cholesterin-Sekretionsweg wird
eventuell durch einen mit dem ABCA1 verwandten ABC-Transporter, etwa dem ABCG1 (entspricht ABC8),
vermittelt. So führt zum Beispiel eine Inhibition der ABCG1-Expression in Makrophagen durch
Behandlung mit Antisense-Oligonukleotiden zu einer deutlichen Hemmung der basalen Cholesterinsekretion.
Außerdem wurde bereits eine signifikante Hochregulation der ABCG1-Expression in
ABCA1-defizienten Zellen aus Patienten mit Tangier-Krankheit nachgewiesen. Schließlich konnte
gezeigt werden, dass die Expression des ABCG1-Gens äußerst sensitiv durch den zellulären
Cholesterinbela dungszustand reguliert wird. Allerdings kennt man weder eine menschliche Erkrankung, die
durch ABCG1-Mutationen hervorgerufen wird, noch steht ein Tiermodell für ABCG1-Defizienz zur
Verfügung. Ziel dieses Projektes ist es deshalb, ein transgenes Mausmodell für ABCG1-Defizienz
durch Gentargeting herzustellen und phänotypisch zu charakterisieren. Von diesem Ansatz erwarten
wir, mehr über die Funktion des ABCG1 in vivo zu lernen und so zu wichtigen Schlussfolgerungen
bezüglich protektiver Mechanismen der Arteriosklerose zu gelangen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
|