Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Poliklinik für Parodontologie Waldeyerstr. 30 48149 Münster Direktor: Prof. Dr. Th. F. Flemmig |
Tel. (0251) 83-47059
Fax: (0251) 83-47134 e-mail: par@uni-muenster.de www: klinikum.uni-muenster.de/institute/zmk/einrichtungen/par/l |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
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Entwicklung von Antibiotikastrategien
Von den über 500 in der Mundflora identifizierten Bakterienarten sind nur wenige mit der
Ätiologie der Parodontitiden vergesellschaftet. Zu den wichtigsten parodontopathogenen Bakterien
werden Actinobacillus actinomycetemcomitans (Aa), Porphyromonas gingivalis (Pg),
Tanerella forsythensis (Tf), Eikenella corrodens (Ec), Prevotella intermedia (Pi), Prevotella
nigrescens (Pn), verschiedene Treponemen, u. a. Treponema denticola (Td)
und Streptokokken der Milleri-Gruppe gezählt. Aufgrund des variablen Vorkommens der
parodontopathonenen Bakterien bei Parodontitispatienten lassen sich Informationen aus bisherigen Arbeiten oft
nicht direkt zur Wahl eines spezifischen Antibiotikums umsetzen. Deshalb wurden die subgingivalen
Bakterienkomplexe von 6 Erregern (Aa, Pg, Ec, Tf, Pi und Pn) mit den publizierten
MHK90-Werten verschiedener Antibiotika korreliert. Anschließend wurde an Hand der jeweiligen
Antibiotikakonzentration in der Gingvalflüssigkeit die optimalste Antibiotikatherapie ermittelt.
Insgesamt lagen bei 188 Parodontititspatienten 29 unterschiedliche Bakterienkomplexe vor, von denen 9
Hauptgruppen bei über 3% der untersuchten Patienten gefunden wurden. Basierend auf den publizierten
Daten ließen sich fünf Antibiotikaregime ermitteln, die spezifisch gegen die 29 Bakterienkomplexe
gerichtet waren. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine mikrobiologische Testung für eine
erregergerichtete Antibiotikatherapie notwendig ist. In einer Langzeituntersuchung konnte gezeigt werden,
dass bei aggressiver Parodontitits eine kombinierte mechanisch-chirurgische Behandlung mit adjuvanter
Antibiotikatherapie das initial erreichte klinische Attachmentniveau in 95% der untersuchten Fälle
stabilisieren kann. Bei 3% der Patienten kam es zu einer geringfügigen Verbesserung und bei 2% der
Patienten trat einlokales Rezidiv auf. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass selbst aggressive Parodontitiden
unter adäquater antimikrobieller Therapie mit einer hohen Erfolgsquote behandelt werden kann.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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