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Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Poliklinik für Parodontologie Waldeyerstr. 30 48149 Münster Direktor: Prof. Dr. Th. F. Flemmig |
Tel. (0251) 83-47059
Fax: (0251) 83-47134 e-mail: par@uni-muenster.de www: klinikum.uni-muenster.de/institute/zmk/einrichtungen/par/l |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
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Mechanische antiinfektiöse Therapie
Ein zentraler Bestandteil der Parodontitistherapie ist die mechanische Entfernung des am Zahn
adhärenten Biofilms. Der für die Entstehung und Unterhaltung der parodontalen
Entzündung verantwortliche Biofilm ist in den tieferen Schichten häufig mineralisiert und bildet
sich an der Zahnkrone direkt oberhalb des Gingivalsaumes sowie in der parodontalen Tasche. Zur Depuration
des Biofilms werden bisher Instrumente verwendet, die zeitaufwändig und techniksensitiv in der
Handhabung sind und deren Anwendung von den Patienten meist als unangenehm empfunden wird. Neben
diesen Faktoren beinhalten alle bisher zur Biofilmentfernung etablierten Instrumentierungstechniken
zusätzlich das Risiko irreversibler Wurzelschädigungen. Ziel war es daher, sichere und effiziente
Instrumentierungsverfahren zur Entfernung von Biofilmen zu entwickeln und zu validieren. Zur Reduktion des
nichtmineralisierten Biofilms wurde die Luft-Pulver-Wasserstrahltechnik (LPW) weiterentwickelt. Bei diesem
Verfahren kommt der zur Biofilmentfernung notwendig Substanzabtrag durch die Einwirkung eines auf die
Wurzeloberfläche beschleunigten Strahls aus Druckluft, Wasser und kristallinem Abrasivmedium
zustande. Eine zunächst an konventionellen LPW-Geräten durchgeführte Evaluation des
Einflusses verschiedener Prozessparameter auf den Abtrag zeigte, dass eine zahnsubstanzschonende
Biofilmentfernung mit LPW-Geräten unter Verwendung der bisher benutzten Strahlmittel
(Natriumbikarbonatkristalle mit Korngrößen über 250 µm) in jedem Fall zu
klinisch relevanten Wurzelschäden führt. Daher wurde ein niedrig abrasives Strahlmittel
reduzierter Korngröße, bestehend aus Kristallen eines biokompatiblen organischen Salzes
entwickelt und dessen Sicherheit und Effizienz zur Biofilmentfernung zunächst in vitro belegt. Die
Wirksamkeit subgingivaler Biofilmentfernung mit Hilfe von LPW Technik unter Verwendung des neuen
niedrig abrasiven Strahlmittels wurde anschließend in einer klinisch-kontrollierten und randomisierten
Studie untersucht. Unter Anwendung der niedrig abrasiven LPW-Technik ließ sich der subgingivale
Biofilm in parodontalen Taschen bis 5 mm Sondiertiefe signifikant effizienter und dabei auch für
die Patienten signifikant angenehmer entfernen als unter Verwendung von Handinstrumenten im positiven
Kontrollverfahren. Darüber hinaus erlaubt die Technik die Durchführung der Biofilmentfernung
während der unterstützenden Parodontitistherapie in deutlich kürzerer Zeit. Zum Abtrag
mineralisierter Biofilmbestandteile wurde auf der Basis speziell erhobener Daten zur Wurzelanatomie eine
neuartige Instrumentenspitze für luftgetriebene Schallscaler entwickelt und in vitro validiert. Dieser neue
Instrumentensatz unterscheidet sich von herkömmlichen Instrumentenspitzen durch eine mit
kalottenförmigen Erhebungen (0,8 mm Durchmesser und 0,3 mm Höhe) belegte
Oberfläche. Das neue Instrument ermöglicht eine signifikant effizientere Entfernung
subgingivalen Zahnsteins bei signifikant geringerem Wurzeldentinabtrag im Vergleich zur Anwendung
konventioneller Arbeitsspitzen für Schallscaler.Sowohl die Anwendung des niedrig abrasiven
Pulverstrahlsystems als auch der neuartigen Instrumentenspitze ermöglicht eine signifikant effizientere
Entfernung des Biofilms bei deutlich geringerem Wurzelschaden. Die höhere Effizienz des neuen
LPW-Systems erlaubt eine für den Patienten weitgehend schmerzfreie Behandlung und bietet auch durch
die erzielbare Zeitersparnis ein Potential für erhebliche Kosteneinsparungen bei der Parodontitistherapie.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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