Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Poliklinik für Parodontologie

Waldeyerstr. 30
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Th. F. Flemmig
 
Tel. (0251) 83-47059
Fax: (0251) 83-47134
e-mail: par@uni-muenster.de
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Poliklinik für Parodontologie
Erreger-Wirts-Interaktionen bei Parodontitiden


Infektionsepidemiologie

Parodontitiden werden durch einen Biofilm verursacht, dessen Zusammensetzung hohe interindividuelle Variabilität aufweist. In einer deutschlandweit angelegten, multizentrischen Untersuchung wurde das Vorkommen parodontopathogener Bakterienkomplexe bei Parodontitiden untersucht. Mittels Faktorenanalyse konnten vier Bakterienkomplexe voneinander unterschieden werden:

  1. Treponema maltophilum, Treponema socranskii, Treponemen der Phylogruppen I und II sowie Porphyromonas gingivalis;
  2. Treponemen der Phylogruppen III und VII;
  3. Treponema lecithinolyticum, Treponemen der Phylogruppen VI und Actinobacillus actinomycetemcomitans;
  4. Treponema amylovorum, Treponema vincentii, Treponemen der Phylogruppen V und Prevotella intermedia.
Die Infektionsmuster A, B und C traten vorwiegend bei generalisierten, schweren Parodontitiden und der Bakterienkomplex D hauptsächlich bei leichten, lokalisierten Parodontitiden auf. Bei P. gingivalis wurde FimA als ein wichtiger Virulenzfaktor beschrieben, der für die Zelladhäsion und -invasitität dieses Keims verantwortlich ist. In einer Untersuchung wurden klinische Isolate von P. gingivalis mittels Sequenzierung und Restriktionsanalyse hinsichtlich des fimA-Gens typisiert. Interessanterweise zeigten 8 von 9 fimA Typ I Genotypen dieselbe Sequenz innerhalb der auf das fimA Gen ausgerichteten Primärbindungsstelle wie für den Typ II, was darauf hinweist, dass die bisher veröffentlichten Angaben zur Prävalenz und Assoziation von fimA- Genotypen nicht verlässlich sind. Darüber hinaus wurde ein bisher nicht beschriebener Typ II fimA Genotyp (fimA Genotyp IIb) identifiziert, sowie 2 weitere bisher nicht beschriebene Typ IV Genotypen (fimA Genotyp IVa und IVb). In wie weit die Sequenzunterschiede des FimA Gens Auswirkung auf Adhäsion und Invasivität von P. gingivalis haben, bedarf weiterer Untersuchungen.

Beteiligte Wissenschaftler:

Ehmke, B., Moter, A., Riep, B., Leitl, U., Beikler, T., Mutters, R., Pelz, K., Goebel, U., Prajaneh, S., Beerens, K., Flemmig, T. F.

Veröffentlichungen:

Ehmke, B., Moter, A., Riep, B., Leitl, U., Beikler, T., Mutters, R., Pelz, K., Goebel, U. und Flemmig, T. F.: Microbiological complex and their correlations to clinical parameters. J Dent Res, 81 (Spec. Issue):A-371 (Abstract 2984), 2002

Prajaneh, S., Beikler, T., Beerens, K. und Flemmig, T. F.: Prevalence of Porphyromonas gingivalis fimA Genotypes in Periodontitis Patients. J Dent Res, 80 (Spec. Issue):645 (Abstr. 945), 2001

 
 

Hans-Joachim Peter
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Datum: 2003-07-24