Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Controlling Universitätsstr. 14-16 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Berens |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
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Unternehmensbewertung und Due Diligence
Unternehmensbewertung
und Due Diligence stellen Instrumente der Entscheidungsunterstützung und -validierung im
Akquisitionsprozeß dar. Bei einer Analyse der Literatur zur Unternehmensbewertung und zur Due
Diligence können jeweilige Forschungsfelder und Schwerpunktsetzungen segmentiert werden. Die
Unternehmensbewertung läßt sich dabei als die Lehre von der zieladäquaten Definition des
Entscheidungskalküls interpretieren, ist investitions- bzw. finanzierungstheoretisch angelegt und
verläßt den Rahmen der Betrachtung bei der abstrakten Festlegung der relevanten Inputfaktoren
für die Errechnung des Grenzpreises als Entscheidungswert. Das Unterschreiten dieses Grenzpreises
läßt die Akquisition für den Käufer vorteilhaft resp. dessen Überschreiten den
Kauf unvorteilhaft erscheinen. Die Veröffentlichungen zur Due Diligence fokussieren
demgegenüber die qualitative Analyse des Bewertungsobjektes und diskutieren einzelne Risiken, mitunter
Risikokategorien, deren Identifizierung die Qualität der Entscheidung über den Unternehmenskauf
sowie den Akquisitionserfolg erhöhen soll. Obgleich die Zielsetzung im Rahmen der Due Diligence von
den Autoren nicht explizit formuliert wird, kann diese im Grunde keine andere als die in der
Unternehmensbewertung postulierte darstellen. Demnach sollten auch die Handlungsempfehlungen zur
Durchführung der Due Diligence an dieser Zielsetzung ausgerichtet sein. Die Literatur hingegen spricht
eine andere Sprache, da die Forschungsfelder und Schwerpunktsetzungen nicht in der Weise aufeinander
abgestimmt sind, wie dies für eine friktionsfreie Integration von Unternehmensbewertung und Due
Diligence zunächst sachgerecht erscheint. Die Fragestellung innerhalb des Forschungsvorhabens lautet
demnach, ob und unwieweit eine Harmonisierung der Instrumente der Entscheidungsunterstützung bei
Unternehmensakquisitionen anzustreben ist.
Wird der Unternehmenskauf prozeßbezogen
betrachtet, stellt die Due Diligence eine relativ scharf abgegrenzte Phase innerhalb dieses Prozesses dar, die
Unternehmensbewertung demgegenüber läßt sich prozeßunabhängig
charakterisieren. Bezogen auf die Reihenfolge, in der Unternehmensbewertung einerseits und Due Diligence
andererseits durchzuführen sind, resultieren hieraus zwei Alternativen. Zum einen kann zunächst
die Berechnung des Unternehmenswertes erfolgen, der nachfolgend durch die Ergebnisse der Due Diligence
revidiert resp. bestätigt wird; zum anderen kann der Unternehmenswert auf der Basis der Ergebnisse der
Due Diligence berechnet werden. Beide Alternativen verlangen wiederum, daß das relevante Ziel bzw.
Zielsystem jeweils übereinstimmt und die Vorgaben aus der Unternehmensbewertung hinsichtlich des
relevanten Informationsinputs eine kongruente Beachtung und Behandlung erfahren.
Für die Prüfung,
inwieweit diese Kongruenz der Informationsinputs gegeben ist, werden die einzelnen Verfahren der
Unternehmensbewertung analysiert. Hierbei läßt sich feststellen, daß - abhängig vom
Bewertungsverfahren - einige Variablen des Bewertungskalküls nicht Gegenstand der Due Diligence sind
bzw. nicht in diesem Zusammenhang diskutiert werden. Ein Beispiel hierfür ist der persönliche
Steuersatz des Anteilseigners. Für andere Variablen erfolgt eine kongruente Behandlung bzw.
läßt sich diese herstellen. Schließlich werden für die Due Diligence Sachverhalte
thematisiert, die keinen oder lediglich sehr losen Zusammenhang zur Unternehmensbewertung erkennen lassen.
Ziel der Betrachtung ist, die Verfahren der Unternehmensbewertung prozeßorientiert zu strukturieren
sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Due Diligence sowohl in sachlicher als auch zeitlicher
Dimension offenzulegen.
Ein
weiterer Schwerpunkt innerhalb des Forschungsprojektes ist auf der Basis der vorangegangenen Erkenntnisse
die Entwicklung von Grundsätzen ordnungsmäßiger Due Diligence, die im Verbund mit den
Grundsätzen ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung (Adolf Moxter) bzw. den
Grundsätzen zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW) ein System
betriebswirtschaftlicher Grundsätze ordnungsmäßigen Unternehmenskaufs bilden. Diese
Grundsätze ordnungsmäßiger Due Diligence können zum einen den beteiligten Parteien
(Unternehmenskäufer und -verkäufer) als konfliktfreie Verständigung über Art und
Umfang der Due Diligence dienen. Zum anderen stellen sie einen Handlungsrahmen für im
Akquisitionsprozeß engagierte Dienstleister (Berater und Prüfer) dar.
Beteiligter Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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