Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Controlling Universitätsstr. 14-16 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Berens |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
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Due Diligence in Deutschland -Empirische Untersuchung zur Durchführung der
Empirische
Untersuchungen zum Einsatz einer Due Diligence bei M&A belegen auch in Deutschland mittlerweile eine
erhöhte Verbreitung (bspw. Marten, in: Finanz Betrieb 11/1999). Differenziert wird bei den
Untersuchungen zwischen einzelnen Teilreviews (Financial, Tax, Legal etc.), allerdings wurden bislang keine
Erkenntnisse zur Art und Weise der Durchführung der Due Diligence gewonnen. Somit bleibt bei diesen
Untersuchungen unklar, was von den Beteiligten in der Unternehmenspraxis konkret unter einer Due Diligence
verstanden wird. Dieses Erkenntnisdefizit korrespondiert mit den Beiträgen in der betriebswirtschaftlichen
und wirtschaftsrechtlichen Literatur: Oftmals checklistenartig werden einzelne
Untersuchungsgegenstände aufgelistet und erläutert, eine theoretische Fundierung des Prozesses
Due Diligence hingegen unterbleibt.
Gewährleistungsrechtlich relevant ist die Due
Diligence im Hinblick auf die Frage, ob den Käufer eine Verpflichtung zur Prüfung des
Unternehmens vor dem Kauf trifft. Dies ist dann der Fall, wenn eine Verkehrssitte existiert, nach der eine solche
Prüfung üblicherweise stattfindet (§ 460 BGB). Liegt demnach eine Verkehrssitte
Durchführung einer Due Diligence bei einem Unternehmenskauf vor, droht dem
Käufer bei Unterlassen derselben der Verlust seiner Gewährleistungsrechte. Nun ist die Frage nach
einer Verkehrssitte keine 0/1-Variable, vielmehr sind in diesem Zusammenhang auch Untersuchungsumfang und
-tiefe zu konkretisieren. Nur so kann festgestellt werden, ob ein Käufer in einem bestimmten Fall
Prüfungspflichten verletzt hat. Die Frage, ob und wie in der Praxis tatsächlich Due
Diligence-Prüfungen durchgeführt werden, kann letztlich nur durch eine empirische Untersuchung
beantwortet werden.
Die Stichprobe der angeschriebenen Unternehmen setzt sich zu einem
Teil aus Unternehmen in der M&A Review-Datenbank und zu einem anderen Teil aus den
umsatzgrößten Unternehmen in Deutschland zusammen. Auf diese Weise ist gewährleistet,
daß die Struktur der deutschen Unternehmenslandschaft im Hinblick auf
Unternehmensgrößen und Rechtsformen repräsentiert wird. In dem Fragebogen werden
Informationen über aufbau- und ablauforganisatorische Aspekte sowie die Einschätzung der
wirtschaftlichen und wirtschaftsrechtlichen Relevanz der Due Diligence erhoben. In Verbindung mit den
Transaktionscharakteristika wie Umsatz, Branche und Zahl der Mitarbeiter von Käufer- und
Zielunternehmen sollen Aussagen abgeleitet werden, wie in der Unternehmenspraxis eine Due Diligence
durchgeführt wird. Lassen sich so valide Ergebnisse ermitteln, die auf Trends und künftige
Standards bzw. Grundsätze zur Durchführung einer Due Diligence schließen lassen,
wäre hiermit auch ein Beitrag zur Würdigung der Prüfungspflichten unter
gewährleistungsrechtlichen Gesichtspunkten geleistet.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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