Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Controlling Universitätsstr. 14-16 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Berens |
Tel. (0251) 83-22017
Fax: (0251) 83-22018 e-mail: Controlling@wiwi.uni-muenster.de www: http://www.wiwi.uni-muenster.de/ctrl |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
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Entwicklung eines Berichtswesens für die
Ausgangssituation
Controlling, verstanden als Beschaffung, Aufbereitung
und Analyse von Daten zur Unterstützung zielsetzungsgerechter Entscheidungen, wird zunehmend als
notwendig erachtet, um Entscheidungsalternativen zweckmäßig anhand ihrer monetären
Auswirkungen bewerten zu können. Der Anspruch des Projektes KLEIST, Kosten von
Organisationseinheiten und Produkten zukünftig besser überwachen und steuern zu können
machte die Konzeptionierung eines auf den Daten der Kostenrechnung aufbauenden Berichtswesens
erforderlich. Erst ein sachgerechtes Berichtswesen, verstanden als alle Einrichtungen und Vorgänge, die
sich auf die Versorgung der Mitarbeiter und der Umwelt einer Institution mit Informationen beziehen, erlaubt
eine effektive Nutzung der Kostenrechnungsinformationen.
Die Implementierung eines
ausgewogenen Berichtswesens für die Staatliche Umweltverwaltung erfordert langfristig eine Integration
von monetären und nicht-monetären Werten und Kennzahlen zur Unterstützung einer
sachgerechten Behördensteuerung. Die entwickelte Kosten- und Leistungsrechnung ist in diesem
Zusammenhang zunächst als ein Instrument zur Kontrolle und Steuerung der Formalziele einer
Behörde anzusehen, da sie den periodenbezogenen Wertverzehr nach Art, Ort und Zweck systematisiert.
Zur Quantifizierung und Abbildung der Sachziele einer Behörde bedarf es langfristig des Aufbaus eines
Kennzahlen-/Indikatorensystems, welches Kostengrößen dem qualitativen und quantitativen
Leistungsoutput gegenüberzustellen vermag.
Anspruch des Projektes Berichtswesen
war zunächst die in der Kostenrechnung vorhandenen Daten in ausgewählten Berichten zu
systematisieren, sowie diese um Kennzahlen zu ergänzen, die sich auf Basis vorhandener
Mengengrößen aus bestehenden Informationssysteme erheben lassen. Hierdurch kann unter
vertretbarem ökonomischen Aufwand die Grundstruktur eines Berichtswesens aufgebaut werden.
Zukünftig sollte darüber hinaus in Abstimmung mit den übrigen Staatlichen
Umweltämtern das Berichtswesen um weitere, die Sachzielerreichung abbildende Kennzahlen
ergänzt werden, um dem Anspruch eines umfassend ausgewogenen Berichtswesens gerecht zu
werden.
Zu Beginn des Projektes erfolgte zunächst eine theoretische Vorstellung des
Themas Berichtswesen, um den Mitgliedern des Projektteams einen einheitlichen Kenntnisstand zu
verschaffen. Die Zusammensetzung der Projektteams erfolgte in Anlehnung an die sich aus der Problemstellung
ergebenden Anforderungen. Da im Berichtwesen zunächst die in der KLR generierten Informationen
aufbereitet werden sollten, entsprachen die Projektteams im Wesentlichen der Gruppe, die für die
Konzeptionierung und Implementierung der KLR im Rahmen des Projektes KLEIST verantwortlich war. Neben
den Projektleitern, Vertretern des Haushalts- und Personalbereichs waren Mitglieder der örtlichen
Personalvertretungen sowie ein Vertreter des MUNLV eingebunden. Soweit im Projektverlauf Anregungen
weiterer Amtsmitglieder erforderlich waren, wurden diese gezielt hinzugezogen.
Als Ziel des
Projektes wurde eine adressatengerechte Strukturierung und Aufbereitung der derzeit in der KLR und anderen
Informationssystemen vorhandenen Informationen gesehen, um den Status der Wirtschaftlichkeit des Amtes
zu dokumentieren und über Kostentransparenz die Wirtschaftlichkeit des Ressourcenverzehrs zu
optimieren.
Soweit derzeit möglich, sollen Informationen der Kostenrechnung im
Einzelfall instrumentell, d.h. zur Unterstützung von Entscheidungen eingesetzt werden. Darüber
hinaus wird jedoch großer Wert darauf gelegt, die Informationen der KLR in einem konzeptionellen Sinn
zu nutzen, d.h. den Mitgliedern des Amtes soll zunächst über die durch Kostenarten, -stellen, und
-trägerrechnung geschaffene Transparenz ein Einblick in Kostenstrukturen und
Kostenzusammenhänge gegeben werden, um hierüber langfristig das Kostenbewusstsein zu
schärfen.
Grundlegend für die Ausgestaltung des Berichtswesens ist es, die
Bereitstellung von Daten auf solche Informationen zu beschränken, die für den jeweiligen
Entscheidungsträger relevant sind. Als problematisch erweist sich in diesem Zusammenhang, dass die
von Entscheidungsträgern nachgefragten Informationen sich nicht zwangsläufig mit dem
bestehenden Informationsangebot decken müssen. Darüber hinaus ist situationsabhängig zu
prüfen, inwiefern der subjektiv artikulierte Bedarf einzelner Entscheidungsträger den objektiv
notwendigen Informationen entspricht, die zu einer sachgerechten Entscheidungsfundierung notwendig
wären.
Der Projektablauf sah vor, in der ersten Phase die genaue Projektdefinition und
-planung vorzunehmen. Da die Produktberichterstattung im Zentrum des Berichtswesens stehen sollte, wurden
nachfolgend in Phase 2 alle über die KLR hinausgehenden Informationssysteme durch die
Ämter
gesichtet und dokumentiert, so dass innerhalb der Projektgruppe eine Zuordnung der bereits derzeit generierten
Informationen zu Produkten vorgenommen werden konnte. Ferner konnte bestimmt werden, welche
Produktmengen zukünftig noch erhoben werden müssen. Auf Basis dieses Informationsangebotes
war durch die Projektgruppe den einzelnen Berichtsadressaten ein objektiver Informationsbedarf zuzuordnen
und es waren Musterberichte zu erstellen. Erst auf dieser Grundlage sollte ein Abgleich mit der individuellen
Informationsnachfrage der Berichtsadressaten herbeigeführt werden. In Phase 3 galt es daraufhin, die
genaue Struktur der Berichte vorzugeben, sowie deren visuelle Gestaltung zu planen.
Das im Projekt Berichtswesen mit den StUÄ Herten und Lippstadt erarbeitete Berichtskonzept stellt einen
Rahmen für die zukünftigen Auswertungen der beiden Ämter dar und kann gleichsam unter
Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen auf die übrigen StUÄ übertragen
werden. Da der Aufbau des Controlling zunächst der internen Steuerung der Ämter dienen soll,
wurden im Berichtskonzept ausreichende Freiheitsspielräume für jeweils amtspezifische
Modifikationen gelassen. Grundlegendes Anliegen des Projektteams war es, eine schlüssige Struktur
für das gesamte Berichtswesen zu schaffen sowie konkrete Gestaltungshinweise für einzelne
Berichte zu geben. Bei der Berichtsausgestaltung wurde in besonderer Weise der Amts- und
Abteilungsleitungsbericht fokussiert, da primär dieser zu internen Steuerungszwecken geeignet ist.
Demgegenüber soll bei den Kostenstellen- und Produktberichten, insbesondere auch unter
Berücksichtigung des Berichtserstellungsaufwandes, weitgehend auf die modifizierten Standardberichte
zurückgegriffen werden. Der jährlich zu erstellende Geschäftsbericht ist als Synthese einer
verbalen inhaltlichen Beschreibung des Amtsgeschehens und einer Darstellung der damit verbundenen
wirtschaftlichen Entwicklung zu verstehen. Die aus Sicht der Kostenrechnung dafür bereitzustellenden
Daten können regelmäßig dem Amts- und Abteilungsleitungsbericht entnommen werden.
Wünschenswert wäre darüber hinaus die rege Beanspruchung von Bedarfsberichten, d.h.
von solchen Berichten, die im Einzelfall von Entscheidungsträgern aufgrund spezieller Vorkommnisse
angefordert werden können.
Grundlegend ist, dass die im Berichtskonzept bewusst
gelassenen Freiheitsspielräume verantwortungsvoll von den Ämtern genutzt werden, damit
Berichte über ihre regelmäßige und ansprechende Bereitstellung eine verhaltenssteuernde
Wirkung entfalten. Insbesondere eine wie oben beschriebene Institutionalisierung des Controlling ist in diesem
Zusammenhang hilfreich und unabdingbar.
Über den derzeitigen Anspruch hinaus, nur
Leistungsdaten aus bestehenden Informationssystemen zu verwenden, sollten daher zukünftig weitere
Kennzahlen erhoben werden, um eine noch ausgewogenere Betrachtung der Wirtschaftlichkeit der
Produkterstellung zu ermöglichen. Wichtig im Sinne einer eindeutigen Interpretation ist eine Abstimmung
und Objektivierung einzelner Werte und Kennzahlen mit allen StUÄ herbeizuführen, da dies die
Vergleichbarkeit und damit den Erklärungsgehalt der Ergebnisse deutlich verbessert. Darüber
hinaus sollte geprüft werden, inwieweit eine Systematisierung einzelner Kennzahlen in Form einer
Balanced Scorecard zusätzliche Erkenntnisgewinne verspricht.
Beteiligte Wissenschaftler:
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