Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,
insbes. Controlling

Universitätsstr. 14-16
48143 Münster
Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Berens
 
Tel. (0251) 83-22017
Fax: (0251) 83-22018
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Controlling


Entwicklung einer Controlling-Konzeption für
die Studentenwerke der Bundesrepublik Deutschland

Einhergehend mit den Änderungen der Studentenwerksgesetze (StWG) seit Beginn des Jahres 1994 haben sich die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den deutschen Studentenwerken entscheidend geändert. Durch die Novellierung dieser Gesetze wurde den zuständigen Studentenwerken mehr ökonomische Verantwortung für ihr jeweiliges Handeln übertragen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Ausgabenüberschüsse generell vom jeweiligen Bundesland im Sinne einer Fehlbedarfsfinanzierung übernommen. Staatliche Zuschüsse werden seitdem allerdings nur noch in Form von Festbeträgen bewilligt, mit dem die Studentenwerke eine sozial verträgliche Versorgung der Studenten zusammen mit den übrigen Einnahmen sicherstellen müssen.

Die Studentenwerke der Bundesrepublik sind organisiert als Anstalten des öffentlichen Rechts. Zur sozial verträglichen Versorgung zählen nach § 2 Abs. 1 StWG (NRW) hauptsächlich die Errichtung, Bereitstellung und Unterhaltung von wirtschaftlichen und sozialen Einrichtungen. Hierunter fallen vornehmlich die Bereitstellung von Wohnraum und die Bewirtschaftungen von Verpflegungseinrichtungen (Mensen, Bistros und Cafés). Hinzu kommen Maßnahmen der Studienförderung, wie beispielsweise die Förderungsverwaltung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz oder Maßnahmen zur Förderung der kulturellen Interessen der Studenten.

Neben den Einnahmen aus den wirtschaftlichen und sozialen Einrichtungen erzielen die Studentenwerke Einnahmen aus staatlichen Zuschüssen und den Semesterbeiträgen der Studenten. Die Entwicklung der staatlichen Zuschüsse ist in den letzten Jahren durchgängig rückläufig. Im Zuge der Einführung von Studienkonten ist darüber hinaus ein Rückgang der Einnahmen aus den Semesterbeiträgen aufgrund rückläufiger Studentenzahlen zu erwarten. Die Notwendigkeit des verstärkten Einsatzes betriebswirtschaftlicher Instrumente gewinnt durch diese Tendenzen zunehmend an Bedeutung. Bevor jedoch die Frage beantwortet werden kann, wie betriebswirtschaftliche Instrumente eingesetzt werden können, steht zunächst die strukturierte Auswahl geeigneter Instrumente im Fokus der Betrachtung.

Die zielsetzungsgerechte Auswahl und der zielsetzungsgerechte Einsatz der Instrumente wird durch die Entwicklung einer Controlling-Konzeption gewährleistet. Die hierfür relevanten Kontextfaktoren lassen sich nach Janzen in unternehmensinterne und unternehmensexterne Kontextfaktoren gliedern. Als Beispiel für einen unternehmensinternen Kontextfaktor ist die Größe eines Studentenwerkes anzusehen. Ein Beispiel eines unternehmensexternen Kontextfaktors sind die schon dargestellten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Diese Kontextfaktoren haben maßgeblichen Einfluss auf die umzusetzende Controlling-Konzeption und damit die Ausgestaltung der einzelnen Instrumente. Durch die Umsetzung der Konzeption verändern sich im Regelfall auch wiederum die Kontextfaktoren. Eine Überprüfung der Kontextfaktoren und erneute Anpassungen sind fortlaufend zu gewährleisten.

In einem ersten Schritt muss das bestehende Controlling-Verständnis in den deutschen Studentenwerken analysiert und gegebenenfalls angepasst werden. Nachdem der Aufgabenbereich des Controlling von anderen Unternehmensbereichen abgegrenzt wurde, lassen sich Funktionen und Aufgaben des Controlling operationalisieren. Zur Aufgabenerfüllung sind anschließend Instrumente zu identifizieren. Die in Frage kommenden Instrumente werden gemäß ihrer Bedeutung gewichtet und mit Hilfe einer Balanced Scorecard systematisiert. Hierzu ist eine Integration der Aufgaben und Funktionen in die Ebenen der Balanced Scorecard erforderlich. Die Balanced Scorecard dient somit in diesem Zusammenhang primär als Strukturierungshilfe der einzelnen Instrumente. Anschließend müssen die ausgewählten Instrumente für eine Anwendung in den deutschen Studentenwerken angepasst werden.

Ohne eine organisatorische Einbindung des Controlling in die bestehenden Strukturen ist letztlich ein sinnvoller Einsatz nicht möglich. Dazu muss einerseits die organisatorische Einbindung des Controlling in die Organisation der Studentenwerke erfolgen. Andererseits muss auch eine kontinuierliche Informationsversorgung des Controlling und ein regelmäßiger Informationsaustausch zum Management ermöglicht werden.

Projektdauer:

Juli 2002 - Dezember 2002

Beteiligter Wissenschaftler:

Dipl.-Kfm. Thomas Triska

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO04TA04
Datum: 2003-09-10