Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,
insbes. Controlling

Universitätsstr. 14-16
48143 Münster
Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Berens
 
Tel. (0251) 83-22017
Fax: (0251) 83-22018
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Controlling


Entwicklung einer Controlling-Konzeption für
Trägerorganisationen der gesetzlichen Unfallversicherung

Von einer öffentlichen Reformdiskussion sind die Trägerorganisationen der gesetzlichen Unfallversicherung im Gegensatz zu anderen Zweigen der Sozialversicherung wie insbesondere die Arbeitslosenversicherung, die Krankenversicherung oder die Rentenversicherung bis vor kurzem weitgehend verschont geblieben. Die Ursachen liegen zum einen in der Finanzierung: Es handelt bei den Unfallversicherungsträger um Zwangsorganisationen von Unternehmen ohne Beitrag der Arbeitnehmer. Andererseits bleibt festzuhalten, daß die Ausgaben der gesetzlichen Unfallversicherung - verglichen mit denen der gesetzlichen Renten- oder Krankenversicherung - weniger groß sind (etwa 12 Mrd. Euro im Vergleich mit fast 200 Mrd. Euro der gesetzlichen Rentenversicherung und mehr als 130 Mrd. Euro der gesetzlichen Krankenversicherung). Reformmaßnahmen haben keine gleich große politische Publikumswirksamkeit. Erst seit kurzem mehren sich Stimmen, die eine Neuorientierung der gesetzlichen Unfallversicherung fordern und die sich unterschiedlichen Meinungsgruppen zuordnen lassen.

Für die Führungskräfte innerhalb der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung bedeutet dies die immer größere Notwendigkeit, sich mit betriebswirtschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Aufgabe des Controlling ist es, vor diesem Hintergrund den Führungskräften entscheidungsvorbereitende Informationen bereitzustellen. Innerhalb der Aufbauorganisation lassen sich verschiedene Entscheidungsbereiche voneinander abgrenzen. Jede Entscheidungsebene kann durch typische Fragestellungen charakterisiert werden. Aufgabe des Controlling ist es nun, innerhalb der dargestellten Rahmenbedingungen für jede dieser Entscheidungsebenen entscheidungsvorbereitende Informationen bereitzustellen. Dies geschieht durch Controllinginstrumente, die aus anderen Gebieten übernommen und speziell für den Bereich der gesetzlichen Unfallversicherung weiterentwickelt werden. Die Frage, die sich nun stellt, ist, durch welches Controlling-Konzept die beste Entscheidungsunterstützung erreicht werden kann.

Das Controlling-Konzept läßt sich durch die kontextspezifischen Rahmenbedingungen, der instrumentellen Ausgestaltung und der institutionellen Umsetzung charakterisieren. Die im Rahmen der instrumentellen Ausgestaltung verwendeten Methoden und Verfahren reichen dabei von der Errichtung der für den Einsatz eines Controllingsystem notwendigen Strukturen und Schnittstellen bis zu deren Verwendung im laufenden “Tagesgeschäft“, wobei auch Wechselwirkungen und Abhängigkeitsbeziehungen der Controlling-Instrumente untereinander zu berücksichtigen sind. In Anlehnung an den Fortschrittsgrad der Controlling-Implementierung lassen sich demgemäß Basisinstrumente und Anwendungsinstrumente voneinander abgrenzen.

Mit Hilfe der Basisinstrumente werden die für die spätere Anwendung des Controlling notwendigen innerorganisatorischen Rahmenbedingungen geschaffen. Sie dienen der Strukturentstehung bzw. -anpassung und stellen die Voraussetzungen zur Entwicklung und Realisierung der Anwendungsinstrumente dar. Sie sind primär vorbereitender Natur und werden deshalb in der Regel nicht als autonome Methoden und Verfahren in das Controllingsystem integriert. Statt dessen ist davon auszugehen, daß sie die allgemeine Grundlage der Implementierung von Anwendungsinstrumenten darstellen. Basisinstrumente des vorliegenden Controllingsystems sind das Produktkonzept, die Differenzierende Fall-Kategorisierung sowie die Organisations- und Prozeßgestaltung.

Die Anwendungsinstrumente ermöglichen die zu gewährleistende Entscheidungsunterstützung im laufenden Controlling-Betrieb. Sie sollen Handlungsalternativen und -konsequenzen sowohl qualitativ als auch quantitativ darlegen und auf diese Weise der Koordination, Steuerung, Planung und Kontrolle zugänglich machen. Indessen ist es nicht Ziel der durchzuführenden Untersuchung, sämtliche für den Bereich der gesetzlichen Unfallversicherung einsetzbare Verfahren, Methoden und Vorgehensweisen aufzunehmen. Statt dessen soll mit einem für Unfallversicherungsträger vertretbaren Aufwand ein möglichst großer Grad der Entscheidungsunterstützung gewährleistet werden. In diesem Kontext ist der Einsatz der Kostenrechnung, der Leistungs- und Wirkungsindikatoren, der Budgetierung, der Nutzen-Kosten-Untersuchungen und des Benchmarkung vorgesehen.

Projektdauer:

Januar 2001 - Dezember 2002

Beteiligter Wissenschaftler:

Dipl.-Kfm. René Bertelsmann

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO04TA02
Datum: 2003-09-10