Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Institut für Verkehrswissenschaft

Am Stadtgraben 9
48143 Münster
Direktor: Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig
 
Tel. (0251) 83-22994
Fax: (0251) 83-28395
e-mail: 10bili@uni-muenster.de
www: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~10/index.htm
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Institut für Verkehrswissenschaft
Verkehrswissenschaft


City-Logistik Düsseldorf

Das Projekt reicht zurück in das Jahr 1996. Das IVM entwickelte im Rahmen des groß angelegten nordrhein-westfälischen Programms zur logistischen Verbesserung des Wirtschaftsverkehrs in Städten ein entsprechendes Programm für die Stadt Düsseldorf. Wichtige Schritte waren: eine Definition von Problemzonen der Stadt, die Aufnahme der Verkehrsströme in diesen Problemzonen einschließlich ihrer zeitlichen und warenspezifischen Struktur, eine Identifikation von Bündelungspotenzialen, eine rechnerische Prognose eventueller Bündelungserfolge, die Suche nach einem geeigneten City-Logistiker, die Entwicklung eines Kooperationsmodells und eines entsprechenden Vertrages, die Realisierung einer Kooperation zwischen sieben Spediteuren und einer Unternehmerin der City-Logistik, die Begleitung des Projekts über zwei Jahre. Das Projekt konnte trotz ausgeprägter Kooperationsbereitschaft der beteiligten Spediteure, der City-Logistikerin und der Stadt Düsseldorf nicht in eine echte Win-Win-Situation überführt werden. Das Problem lag im Wesentlichen in der Diskrepanz zwischen der langfristigen Zahlungsbereitschaft der Spediteure und den spezifischen Kosten der City-Logistikerin. Für die Stadt Düsseldorf schied eine Subventionierung von Anfang an aus. Auch eine Bepreisung des innerstädtischen knappen Verkehrsraumes, der dem Projekt Rückenwind verschafft hätte, kam nicht in Frage. Die Stadt beschränkte sich auf "weiche" Hilfestellungen in Form von administrativen Unterstützungen. Kaum eine Unterstützung erhielt das Projekt vom örtlichen Handel, der die Möglichkeit gehabt hätte, der City-Logistik durch entsprechende Adressierung seiner Sendungen und durch zügige Abwicklung der Anlieferung eine Vorzugsstellung einzuräumen. Kooperationsfeindlich war auch die Forderung des Handels nach 10-Uhr-Anlieferungen. Bei einem Ladezeitbeginn von 9 Uhr ergibt das einen "Taxi-Zustelldienst", der dem Gedanken der Routenoptimierung der City-Logistik zuwiderläuft. Das Projekt lief fast drei Jahre, mußte aber aus den genannten Gründen Anfang 2002 eingestellt werden. Das IVM ist überzeugt, daß das Scheitern etlicher Projekte der City-Logistik in anderen Städten den Grundgedanken dieses verkehrspolitischen Ansatzes nicht ad absurdum geführt hat. Die Projekterfahrungen machen aber auch deutlich, daß ein anderer Weg beschritten werden muß: Nach dem Vorbild großer Kaufhäuser sollte der mittelständische Einzelhandel ein gemeinschaftliches peripheres Pufferlager einrichten, auf das alle Bestellungen adressiert, von dem aus die einzelnen Händler gebietslogistisch schonend und bestellmengenoptimiert beliefert und von dem aus ein großer Teil der im Laden gekauften Waren als individuell gekauftes Stück oder als Produkt den Kunden zugestellt werden. Dieser Gedanke wurde in der City-Logistik Düsseldorf ansatzweise verfolgt. Auch war ein geeignetes Logistik-Unternehmen zu dieser Art der Kooperation bereit. Die Beteiligungsbereitschaft des Handels fehlte jedoch.

Beteiligte Wissenschaftler:

Werner Allemeyer, Gunnar Knitschky, Robert Malina, Matthias Peistrup

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO04KA02
Datum: 2003-11-14