Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Verkehrswissenschaft Am Stadtgraben 9 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig |
Tel. (0251) 83-22994
Fax: (0251) 83-28395 e-mail: 10bili@uni-muenster.de www: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~10/index.htm |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
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Lückenschluß der Bundesautobahn A 31
Das IVM hatte den Auftrag, die volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche
Vorteilhaftigkeit eines
Lückenschlusses der Bundesautobahn A 31 zu überprüfen. Die
A 31 verbindet
Bottrop mit Emden und ist bis auf ein Teilstück von rund 40 km zwischen
Meppen/Lingen und
dem münsterländischen Ochtrup fertiggestellt. Obwohl die A 31 in der
aktuellen
Bundesverkehrswegeplanung (BVWP '92) mit höchster Priorität versehen ist,
wäre aus
finanziellen Gründen erst im Jahr 2013 mit der Fertigstellung zu rechnen. Daher war von
den Initiatoren
ein "Mitfinanzierungsmodell" geplant, bei dem sich die Region an den für das
Bauvorhaben
benötigten 430 Mio. DM beteiligen. Die Untersuchung setzte sich u.a. aus
folgenden
Bestandteilen zusammen: Ermittlung der Wirtschaftlichkeit des Lückenschlusses auf
Grundlage einer
Nutzen-Kosten-Analyse, Analyse der Bedeutung des Lückenschlusses für die
angrenzenden
niederländischen Provinzen, Ermittlung der Nutzeneinbußen einer
verzögerten
Fertigstellung des Lückenschlusses, generelle ökonomische Beurteilung eines
Mitfinanzierungsmodells im Kontext der Finanzmittelknappheit im
Verkehrsinfrastrukturbereich,
ökonomische Beurteilung einer niederländischen Beteiligung am
Mitfinanzierungsmodell. Der
Nutzen-Kosten-Koeffizient erwies sich als sehr hoch, was angesichts der geringen
topografischen und
regionalen Bauprobleme und der derzeitigen Umständlichkeit der provisorischen
Routenführung
und der relativ hohen Verkehrsdichte zu erwarten war. Für die Höherstufung der
Priorität
kam es vor allem darauf an, die Mitfinanzierungsbereitschaft verschiedener Adressaten (der
niederländische Staat, die beiden emsländischen Kreise Meppen und Grafschaft
Bentheim sowie
die emsländische Wirtschaft) zu erreichen. Als besonders schwierig erwies sich die
Mobilisierung
freiwilliger Mittel der Privatwirtschaft, die von den deutschen Industrie- und Handelskammern
(Emden,
Osnabrück-Emsland und Nord-Westfalen) und der Handwerkskammer Osnabrück
betrieben
wurde, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die ursprünglich angedachte
Zwangsumlage der
Kammermitglieder sich aus rechtlichen Gründen verbot. Dieses aus der Wissenschaft
hinlänglich
bekannte typische "Gefangenendilemma", das darin besteht, dass der einzelne eine
Trittbrettfahrerposition
einnimmt, weil er hofft, dass andere die Finanzierung des Lückenschlusses
übernehmen, von dem
er dann aber quasi "zum Nulltarif" profitieren kann, konnte allerdings aufgebrochen werden:
Ein jeweils
regional hoch angesehener Unternehmer übernahm als Beitragssammler eine Art
Garantenrolle, indem
er allen Beitragszahlern glaubhaft versicherte, dafür zu sorgen, daß sich kein
Unternehmen seiner
"freiwilligen" Beitragspflicht entziehen werde. So war das Projekt von Erfolg gekrönt.
Die Lücke
wird bis zum Jahre 2005 geschlossen.
Beteiligte Wissenschaftler:
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