Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Anlagen und Systemtechnologien Am Stadtgraben 13-15 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Klaus Backhaus |
Tel. (0251) 83-22861
Fax: (0251) 83-22903 e-mail: ias@uni-muenster.de www: http://www.ias.marketing-centrum.de |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
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Interaktionsprozesse beim Organisationalen Beschaffungsverhalten - ein internationaler Vergleich
Die Vermarktung und
Beschaffung industrieller Leistungen hat in den vergangenen Jahren bedeutende Veränderungen
erfahren: Auf Anbieterseite lassen zunehmend kürzere Produktentwicklungszeiten bei gleichzeitig
steigenden Forschungs- und Entwicklungskosten eine Internationalisierung von Unternehmen z.T. zu einer
strategischen Notwendigkeit werden. Nur durch die mit einer Internationalisierung erreichbaren
Absatzmengeneffekte lassen sich die hohen Kosten der Produktentwicklung und -vermarktung in dem zur
Verfügung stehenden Zeitrahmen amortisieren. Gleichzeitig hat die Beschaffungsfunktion auf
Nachfragerseite aufgrund eines steigenden Kostendruckes und deutlich beobachtbarer
Konzentrationstendenzen zunehmend strategischen Charakter gewonnen. Seinen Niederschlag findet diese
Entwicklung häufig in einer Zentralisierung und Internationalisierung des Beschaffungsverhaltens (Global
Sourcing). Internationale Beschaffungsprozesse gewinnen im Industriegütermarketing folglich an
Bedeutung. Der in der Marketingwissenschaft
dominierende Ansatz für die Erklärung und Analyse Organisationalen Beschaffungsverhaltens ist
das sogenannte Interaktionsparadigma. Dieser Ansatz trägt im Gegensatz zu den in der
Konsumentenforschung vorherrschenden SR- und SOR-Ansätzen der Tatsache Rechnung, dass die
Vermarktung bzw. Beschaffung von Industriegütern einen Prozess darstellt, in dem Käufer und
Verkäufer Leistung und Gegenleistung interaktiv miteinander aushandeln.
Aufgrund unterschiedlicher Marktbedingungen und kultureller Unterschiede ist jedoch davon auszugehen,
dass sich diese Interaktionsprozesse bei internationalen Beschaffungsprozessen signifikant von national
geprägten Geschäftsbeziehungen unterscheiden. Trotz der hohen praktischen Relevanz und der
zunehmender Auseinandersetzung der Marketingforschung mit diesem Aspekt des Organisationalen
Beschaffungsverhaltens konnte eine Vielzahl relevanter Fragestellungen bisher nicht eindeutig beantwortet
werden. Zum einen ist unklar, hinsichtlich welcher konkreten Kriterien sich nationale und internationale
Beschaffungsprozesse voneinander unterscheiden, zum anderen stellt sich die Frage, welche Faktoren für
den Erfolg bzw. Misserfolg von Verkaufsprozessen im nationalen bzw. internationalen Kontext
ausschlaggebend sind. Aspekte, die insbesondere für die Vertriebssteuerung eines international
agierenden Unternehmens von höchster praktischer Relevanz sind.
Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Forschungsprojektes, internationale und nationale Interaktionsprozesse
miteinander zu vergleichen und entsprechende Charakteristika und Erfolgsfaktoren zu identifizieren. Aufbauend
auf der Sozialen Austauschtheorie und der Transaktionskostentheorie erfolgt am Beispiel der
Werkzeugmaschinenbranche ein umfassender empirischer Vergleich nationaler und
länderübergreifender Interaktionsprozesse. Die Basis dieses Vergleichs bilden mehrere zehntausend
Verkaufsprozesse eines deutschen Werkzeugmaschinenherstellers, die aus Deutschland, Frankreich und den
USA stammen. Die in allen drei Ländern einheitliche Erfassung dieser Verkaufsprozesse ermöglicht
dabei eine hohe Validität des Vergleichs. Als Analyseinstrument wird der LISREL-Ansatz der
Kausalanalyse verwendet.
Beteiligte Wissenschaftler:
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