Forschungsbericht 1999-2000 | |
Seminar für Didaktik des Sachunterrichts
Leonardo-Campus 11 48149 Münster Tel. (0251) 83-38474 Fax: (0251) 83-31800 e-mail: sachunterricht@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/Sachunterricht Komm. geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. Kornelia Möller | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 11 - Physik Seminar für Didaktik des Sachunterrichts Lehreraus- und -weiterbildung für den Sachunterricht | ||||
Fachspezifische Überzeugungen von Studierenden und Lehrkräften zum sachunterrichtlichen Lernen und ihr Einfluss auf Unterricht
Ansätze in der neueren Wissenspsychologie gehen davon aus, dass Unterrichten
("Lehren") nicht mit "Unterweisen" gleichzusetzen ist. Lernen geschieht nicht etwa durch die
Übertragung des Lehrerwissens auf SchülerInnen im Sinne einer "direct
transmission", sondern in einem aktiven, konstruktiven, kooperativen, situierten und weitgehend
selbstgesteuerten Prozess, in dem SchülerInnen - auch im Gespräch
untereinander - Vorstellungen aufbauen und überprüfen. An Lehrende stellt
ein derartiger, moderat konstruktivistisch orientierter Unterricht besondere Anforderungen.
Ein informierendes Lehren, das auf rezeptive Verarbeitung ausgerichtet ist, widerspricht
diesem Unterrichtskonzept.
Insgesamt erfordert ein solcher Unterricht eine konstruktivistisch orientierte Grundhaltung der
Lehrenden zu Lehr- und Lernprozessen. Eigene Schulerfahrungen sind jedoch häufig
geprägt durch rezeptives Lernen und instruktives Lehren. Es ist zu vermuten, dass diese
Erfahrungen im Sinne von Präkonzepten Einstellungen zum Lehren und Lernen bei
Lehrkräften und Studierenden beeinflussen und zu entsprechendem Lehrverhalten
führen: "Teacher teach as they were taught". Auch ist zu vermuten, dass ein angemessenes
Lehrverhalten nur über einen weitreichenden Konzeptwechsel von eher instruktiven
Verfahren zu eher konstruktivistisch orientierten Verfahren erreicht werden kann.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde geprüft, inwieweit ein entsprechend
konzipiertes Didaktik-Studium die Einstellungen von Studierenden zum Lehren und Lernen
beeinflusst. Dazu wurden 80 Studierende mit unterschiedlichen Ausbildungsbedingungen im
Hinblick auf ihre Einstellungen zum Lehren und Lernen schriftlich befragt. Es ergaben sich
signifikante Unterschiede im Grad der konstruktivistischen Einstellung zum Lehren und
Lernen; am ausgeprägtesten war die konstruktivistische Einstellung in der Gruppe der
Studierenden, die sich in Didaktik-Seminaren experimentell mit Denkweisen von
Grundschulkindern auseinandergesetzt hatten.
Das Forschungsprojekt wird im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms
weitergeführt.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter