Forschungsbericht 1999-2000   
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Komm. geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. Kornelia Möller

 
 
 
[Pfeile  gelb] Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 11 - Physik
Seminar für Didaktik des Sachunterrichts
Lehreraus- und -weiterbildung für den Sachunterricht
 


Fachspezifische Überzeugungen von Studierenden und Lehrkräften zum sachunterrichtlichen Lernen und ihr Einfluss auf Unterricht

Ansätze in der neueren Wissenspsychologie gehen davon aus, dass Unterrichten ("Lehren") nicht mit "Unterweisen" gleichzusetzen ist. Lernen geschieht nicht etwa durch die Übertragung des Lehrerwissens auf SchülerInnen im Sinne einer "direct transmission", sondern in einem aktiven, konstruktiven, kooperativen, situierten und weitgehend selbstgesteuerten Prozess, in dem SchülerInnen - auch im Gespräch untereinander - Vorstellungen aufbauen und überprüfen. An Lehrende stellt ein derartiger, moderat konstruktivistisch orientierter Unterricht besondere Anforderungen. Ein informierendes Lehren, das auf rezeptive Verarbeitung ausgerichtet ist, widerspricht diesem Unterrichtskonzept.

Insgesamt erfordert ein solcher Unterricht eine konstruktivistisch orientierte Grundhaltung der Lehrenden zu Lehr- und Lernprozessen. Eigene Schulerfahrungen sind jedoch häufig geprägt durch rezeptives Lernen und instruktives Lehren. Es ist zu vermuten, dass diese Erfahrungen im Sinne von Präkonzepten Einstellungen zum Lehren und Lernen bei Lehrkräften und Studierenden beeinflussen und zu entsprechendem Lehrverhalten führen: "Teacher teach as they were taught". Auch ist zu vermuten, dass ein angemessenes Lehrverhalten nur über einen weitreichenden Konzeptwechsel von eher instruktiven Verfahren zu eher konstruktivistisch orientierten Verfahren erreicht werden kann.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde geprüft, inwieweit ein entsprechend konzipiertes Didaktik-Studium die Einstellungen von Studierenden zum Lehren und Lernen beeinflusst. Dazu wurden 80 Studierende mit unterschiedlichen Ausbildungsbedingungen im Hinblick auf ihre Einstellungen zum Lehren und Lernen schriftlich befragt. Es ergaben sich signifikante Unterschiede im Grad der konstruktivistischen Einstellung zum Lehren und Lernen; am ausgeprägtesten war die konstruktivistische Einstellung in der Gruppe der Studierenden, die sich in Didaktik-Seminaren experimentell mit Denkweisen von Grundschulkindern auseinandergesetzt hatten.

Das Forschungsprojekt wird im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms weitergeführt.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof'in Dr. K. Möller, Dipl. soz. A. Engelen, I. Büsch, T. Kleickmann

Veröffentlichungen:

Möller, K., C. Tenberge: Entwicklung von Professionalität ? ein Beitrag zu einer biographieorientierten Lehrerbildung. In: Jaumann-Graumann, Olga und Köhnlein, Walter (Hrsg.): Lehrerprofessionalität - Lehrerprofessionalisierung. Jahrbuch Grundschulforschung. Bd. 3. Bad Heilbrunn: Klinkhard 2000.

Möller, K., I. Büsch, A. Engelen: Konstruktivistisch orientierte Lehrerbildung - am Beispiel des Lernens und Lehrens naturwissenschaftsbezogener Inhalte im Sachunterricht der Grundschule. In: Petillon et.al.: Jahrbuch Grundschulforschung. Bd.5 (im Druck)

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2001-06-05 ---- 2001-07-18