Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 06 - Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft Pädagogische Psychologie | ||||
Bindungssicherheit bei Spielgruppeneintritt
Menschliches Aufwachsen bedeutet u.a. intensive Interaktion zwischen Kind und
erwachsener Betreuungsperson. Das Kind sucht verläßlichen Kontakt,
Zuwendung, Bestätigung. Der verantwortliche Erwachsene kann (und wird in
aller Regel) auf diese Suche von für das Kind existentieller Bedeutung antworten
- und dies mehr oder weniger einfühlsam und psychologisch mehr oder weniger
geschickt. Die überdauernden Resultate des Interaktionsgeschehens bei Kindern
variieren daher erheblich, wie inzwischen mit empirischen Verfahren belegbar ist. So
läßt sich die sog. Bindungsqualität (attachment)
beispielsweise im Kleinkindalter bereits vergleichsweise verläßlich
kategorisieren: Sicher gebundene Kinder, unsicher-vermeidend gebundene und
unsicher-ambivalent gebundene Kinder (Ainsworth, Blehar, Waters & Wall, 1978). Die
weiterführende Frage ist, ob und wie sich die Qualität der entstandenen
Bindung auf spätere Ereignisse und Befindlichkeiten in der individuellen
Entwicklung erkennbar auswirkt. Für John Bowlby etwa war die gelungene
frühkindliche Bindung an die Mutter eine "sichere Basis" (1988) des
Handelns und Erlebens mit lebenslanger Bedeutsamkeit. Erste emotionale
Belastungsproben im Verlauf der Biographie ergeben sich beispielsweise bei dem
Erleben einer (vorübergehenden) Trennung von der gewohnten
Betreuungsperson aus unterschiedlichen Anlässen, etwa wenn das Kind erstmals
zu einem mehrstündigen Aufenthalt ohne Mutter in eine fremde Gruppe (z.B.
Spielgruppe; Kindergarten-Vorgruppe) verbracht wird. In einer Explorationsstudie soll
u.a. zunächst auf qualitative Weise erkundet werden, ob eher sicher gebundene
Kinder die für sie neue Sozialsituation etwa besser (also mit geringeren
"sozial-emotionalen Kosten") bewältigen können als eher
unsicher gebundene Kinder, wobei sozial-emotionale Variablen des aufnehmenden
Systems und ihre Wechselwirkung mit dem jeweiligen "Bindungstyp" mit
in die Analyse einzubeziehen wären.
Beteiligter Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter