Forschungsbericht 1999-2000   
WWU-Logo Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft
Georgskommende 26 u. 33
48143 Münster
Tel. (0251) 83-24227, -24218, -24234, -24200
Fax: (0251) 83-24184, -24242
e-mail: wittea@uni-muenster.de
WWW: http://www.uni- muenster.de/Erziehungswissenschaft

Direktor: Prof. Dr. Bernd Zymek

 
 
 
[Pfeile  gelb] Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 06 - Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft
Pädagogische Psychologie
 


Perzeption schulischer Lernstörungen

Lern- und Leistungsstörungen im schulischen Unterricht haben in den letzten Jahrzehnten an Häufigkeit und Schwere zugenommen. In der Untersuchung wird erkundet, wie besonders GrundschullehrerInnen unter dem Druck des Alltagshandelns diese Problematik wahrnehmen, reflektieren und berücksichtigen können. Neigen sie beispielsweise eher zur Stereotypisierung oder besteht bei ihnen auf der Basis differenzierterer Fachkenntnisse eine Sensibilisierung für spezifische Wirkungszusammenhänge aus diesem Problemfeld, die ihr pädagogisches Handeln mitbestimmt? An einer Stichprobe von GrundschullehrerInnen aus Hessen und aus NRW wird neben einer allgemeinen Exploration des Umgangswissens über schulische Lern- und Leistungsstörungen beispielsweise untersucht, ob der subjektive, eher diffuse Wahrnehmungsgegenstand "Schlechter Schüler" von dem spezifischen und wohl definierten Wahrnehmungsgegenstand "Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche" kognitiv unterschieden wird. Über den Einsatz von Polaritätsprofilen (Einschätzung von je 25 gegensätzlichen Merkmalspaaren) wird vergleichend geprüft, ob der hypothetische "Schlechte Schüler" von den befragten LehrerInnen ebenso stereotyp wahrgenommen und eingeschätzt wird wie der hypothetische "LRS-Schüler". Die Kurvenzüge der Profil-Mittelwerte erwiesen sich dabei als nicht vollständig kongruent. Es sind also bei den beurteilenden Personen tendenziell unterschiedliche Vorstellungen über die beiden Wahrnehmungsobjekte vorhanden. Die LehrerInnen möchten durchaus pauschalierende Schülerbeurteilungen vermeiden und sind eher um eine individualisierende Betrachtungsweise bemüht, bei der sie ihr einschlägiges Fachwissen einsetzen und die besonderen Umstände des Einzelfalls eher berücksichtigen. Dieser Tendenz-Befund scheint auch nicht mehr in Übereinstimmung zu stehen etwa mit Ergebnissen von Elfriede Höhn (1967), nach denen das Stereotyp des "Schlechten Schülers" von Lehrern wie Schülern z.B. mit "dumm und faul" und weiteren Negativeigenschaften ausgestattet war. Ob und wieweit sich tatsächlich ein genereller Wandel der Beurteilungskompetenzen bzw. der impliziten Persönlichkeitstheorien der GrundschullehrerInnen vollzogen hat, müßten weitere empirische Studien klären.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Klaus Sturzebecher, M. Retkowski
 
 
[Startseite (Rektorat)] [Inhaltsverzeichnis] [vorherige Seite] [nächste Seite]

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO06AC01
Datum: 2002-04-08