Forschungsbericht 1999-2000 | |
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Albert-Schweitzer-Str. 33 48149 Münster Tel. (0251) 83-48196 Fax: (0251) 83-48181 e-mail: halleck@uni-muenster.de WWW: http://neurologie.uni-muenster.de/ger/index.htm Direktor: Prof. Dr. E. B. Ringelstein | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Neurologie PD Dr. R. Kiefer | ||||
Klinische und experimentelle Neuroimmunologie:
Die Forschungsarbeiten der neuroimmunologischen Gruppe befassen sich
überwiegend mit der pathogenetischen Bedeutung von
Makrophagenpopulationen in der Pathogenese neurologischer Krankheiten und deren
diagnostischen Nutzbarkeit in Biopsaten. Hierbei stehen die Schlaganfallforschung und
die Erforschung entzündlicher Neuropathien im Vordergrund.
Im peripheren Nervensystem kommt es nahezu bei allen Krankheiten und nach einer
traumatischen Schädigung zu einem massiven Einstrom von Makrophagen aus dem Blut,
die eine zentrale Rolle nicht nur in der Abräumreaktion, sondern auch in der
zellulären Regulation und der Nervenregeneration spielen. Daneben gibt es auch eine
Population lokaler, im peripheren Nerv vor Ort sich aufhaltender Makrophagen. Deren Funktion
war nahezu unbekannt, da man sie bislang nicht von hämatogenen Makrophagen
unterscheiden konnte. Sie sind jedoch von potentieller Wichtigkeit, da es auch im zentralen
Nervensystem mit den Mikrogliazellen eine lokale Population makrophagenähnlicher
Zellen gibt. Mikrogliazellen werden bei nahezu allen Hirnkrankheiten extrem rasch aktiviert und
übernehmen mutmaßlich eine bedeutende regulatorische Funktion.
Wir haben durch Transplantation von Knochenmark nicht transgener Mäuse und Ratten
in transgene Tiere Knochenmarkchimären erzeugt, die anhand des Transgens eine
Unterscheidung zwischen residenten und hämatogenen Makrophagen erlauben. Im
peripheren Nervensystem konnten wir so erstmals zeigen, daß residente Makrophagen
extrem früh aktiviert werden und, ähnlich der Mikroglia des ZNS,
mutmaßlich von kritischer Bedeutung in der dann folgenden zellulären
pathogenetischen Kaskade sind. In einem experimentellen Modell des Hirninfarkts fanden wir
in ähnlicher Weise, daß die Rolle ortsständiger Mikrogliazellen insbesondere
in den Frühstadien der Infarktentwicklung weit bedeutender ist als diejenige
hämatogener Makrophagen. Lokale Makrophagenpopulationen sind daher auch ein
attraktives therapeutisches Ziel. Darüber hinaus haben sich Differenzierungsantigene von
Makrophagen auch in der klinischen Diagnostik von Nervenbiopsaten als nützlich
erwiesen.
Aktuelle Projekte befassen sich mit der Charakterisierung unterschiedlicher residenter
Makrophagenpopulationen des peripheren Nerven in vitro und der weiteren funktionellen
Charaktersisierung residenter und hämatogener Makrophagen in Krankheitsmodellen des
Hirninfarkts und peripherer Neuropathien. Ziel ist neben der Aufklärung der
neurobiologischen Grundlagen der Krankheitsentstehung die Entdeckung neuartiger, auf
Makrophagen ausgerichteter Therapieverfahren.
Neben diesen experimentellen Studien nimmt die Arbeitsgruppe und die neuromuskuläre
Ambulanz noch an klinischen Studien im Rahmen von Kooperationsprojekten teil,
überwiegend auf dem Gebiet der Myasthenia gravis und der Amyotrophen
Lateralsklerose.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter