Plötzlicher Kindstod
Im Oktober 1998 begann die Hauptphase der BMBF-Studie Plötzlicher
Säuglingstod in gegenwärtig 19 Studienzentren in der gesamten
Bundesrepublik. Die Koordination der Studie erfolgt über die Studienzentrale
mit Sitz am Institut für Rechtsmedizin in Münster. Im Rahmen der
interdisziplinären multizentrischen Studie sollen bis September 2001 (bei
eventueller Verlängerung der Hauptphase um ein halbes Jahr) insgesamt 600
Kindstodesfälle und 1.800 lebende, alters- und geschlechtsgematchte
Kontrollkinder untersucht werden. Neben der epidemiologischen Fallkontrollstudie
zur Charakterisierung von Risikofaktoren werden in mehreren anderen Teilprojekten
Fragen zur Ätiologie und Pathogenese des plötzlichen
Säuglingstodes bearbeitet. Es handelt sich dabei im Einzelnen
- um eine detaillierte Untersuchung der Auffindesituation, durch die Hinweise zur risikoarmen
Schlafplatzgestaltung und zu möglichen Pathomechanismen des Todes gewonnen werden sollen,
- um toxikologisch-chemische Untersuchungen zur weiteren differenzierten Bewertung des Risikofaktors
Rauchen mit Bestimmung von Cotinin- und Nikotinkonzentrationen in Körperflüssigkeiten und
Haaren,
- um Untersuchungen zur Bedeutung von Virusinfekten des Gastrointestinaltraktes und des Respirationstraktes,
- um neuropathologische Untersuchungen zur Bedeutung von akut reaktiven Veränderungen des
Zentralnervensystems und von Apoptose-assoziierten Prozessen sowie einer eventuellen Herpesvirusinfektion
für den plötzlichen und unerwarteten Tod,
- um eine Totenscheinanalyse zur Bestimmung der "tatsächlichen" SID-Inzidenz in der Bundesrepublik.
Studienbegleitend wird ein Referenzzentrum aufgebaut, in dem anamnestische Daten,
Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen und vorhandene
Untersuchungsmaterialien langfristig zur Bearbeitung weiterer aktueller Fragen im Hinblick auf
die Ursachen des plötzlichen Kindstodes zur Verfügung stehen. Im Ergebnis der
Studie sollen effektive Präventionsempfehlungen erarbeitet werden, auf deren Basis die
Kindstodsinzidenz weiter reduziert werden kann.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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