Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Rechtsmedizin
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Rechtsmedizin Rechtsmedizin | ||||
Sequenzanalyse mitochondrialer Polymorphismen
Mitochondrien verfügen über eine separate und autonom replizierende
DNA, die aufgrund ihrer hohen Kopienzahl pro Zelle und ihres interindividuellen
Polymorphismus der nicht-codierenden Regionen von besonderem Interesse für
die rechtsmedizinische Spurenkunde ist. Um die Analyse mitochondrialer DNA
(mtDNA) routinemäßig in der Spurenkunde anwenden zu können, ist
die Erstellung einer umfangreichen Sequenzdatenbank der entsprechenden Population
notwendig, da die Frequenz eines mtDNA-Haplotyps innerhalb einer Population
anhand der Häufigkeit seines Vorkommens in einer entsprechenden
Sequenzdatenbank ermittelt wird. Mutierte mtDNA-Moleküle können
neben normalen mtDNA-Molekülen innerhalb einer Zelle coexistieren. Das
intraindividuelle Nebeneinander verschiedener mtDNA-Varianten wird als
Heteroplasmie bezeichnet. Für die routinemäßige Anwendung der
mtDNA-Sequenzanalyse ist umfangreiches Wissen über das Mutationsverhalten
mitochondrialer DNA sowie das Auftreten von Heteroplasmie erforderlich. In
experimentellen Studien an Haarschäften sowie Zahndentin ergab sich im
Vergleich zu entsprechenden Speichelproben keine erhöhte
Heteroplasmieneigung. In einem inter-Generationsvergleich konnten
heteroplasmische, jedoch keine vollständigen homoplasmischen Substitutionen
zwischen zwei Generationen festgestellt werden.
Aus der einschlägigen Literatur ist bekannt, dass Haarschäfte zur Akkumulation
von mtDNA-Mutationen neigen. Aus diesem Grund wurde eine umfangreiche Studie an Kopf-,
Scham- und Achselhaarschäften durchgeführt. Weitere systematische
Untersuchungen zur Entstehung von Heteroplasmie in Haaren sind geplant. Insbesondere soll
Längenheteroplasmie untersucht werden. Die mtDNA-Sequenzdatenbank wurde
vergrößert. Es wurde ein Programm erarbeitet, mit dem eine regionale Zuordnung
einer mtDNA-Sequenz aus einer Spur möglich ist (Röhl et al.). Der Einfluss von
natürlicher Radioaktivität auf die Mutationsrate von mtDNA wurde untersucht (L.
Forster et al.).
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter