Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster Domagkstraße 3 48149 Münster Tel. (0251) 83-47 222 Fax: (0251) 83-47 225 e-mail: assmann@uni-muenster.de WWW: http://ear001.uni-muenster.de/index.html Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. med. Gerd Assmann | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster Cholesterin-Stoffwechsel | ||||
Molekulare Ursache der Tangierkrankheit
Am Cholesterinstoffwechsel sind verschiedene Komponenten beteiligt, die die
Versorgung des Organismus mit Cholesterin und die Entsorgung
überschüssigen Cholesterins regeln. U.a. transportieren LDL-Partikel
Cholesterin in die Peripherie, HDL-Partikel transportieren im sogenannten reversen
Cholesterintransport (RCT) überschüssiges Cholesterin zu Leber
zurück, die in der Lage ist, Cholesterin abzubauen und in die Galle abzugeben.
Eine wichtige Ursache von Arteriosklerose ist ein erhöhter Cholesterinspiegel,
oder genauer: ein ungünstiges Verhältnis von
Cholesterin/HDL-Cholesterin. Bei der Tangiererkrankung (homozygot Betroffene)
findet man eine nahezu vollständige HDL-Defizienz, sowie zahlreiche weitere
Merkmale, die aber nicht bei allen Patienten auftreten, wie z.B.
vergrößerte orange Tonsillen, Hepatosplenomegalie, periphere
Neuropathie und Arteriosklerose. Heterozygote zeigen als wesentliches Merkmal nur
halbnormale HDL-Werte. Zur Aufklärung der molekularen Ursache der
Tangierkrankheit haben wir durch eine genom-weite Linkageanalyse die
chromosomale Lokalisation des Tangiergenes bestimmt (Rust et al. Nature Genetics
1998, 20: 96 - 98). Basierend auf dieser Arbeit wurden weitere Familien
untersucht und die Kandidatenregion eingeengt. Schließlich wurde ein
YAC-Contig analysiert und ein Kandidatengen (ABCA1) identifiziert, das Mutationen
bei Tangierpatienten zeigte (Rust et al. Nature Genetics 1999, 22: 352 -355).
ABCA1 ist ein membranständiges Protein aus der Gruppe der ATP
binding cassette transporter und steht offenbar am Startpunkt des
RCT, da es den Efflux von Cholesterin aus der Zelle auf HDL-Vorläuferpartikel
steuert. Verschiedene ABCA1-Defekte sind scheinbar mit verschiedenen
phänotypischen Ausprägungen verbunden. Unsere weiter Arbeit wird sich
daher auf die Untersuchung des Netzwerkes der Gene konzentrieren, die am RCT
beteiligt sind, sowie auf die Erzeugung von konditionalen
ABCA1-Knockoutmäusen, die es erlauben zu untersuchen, in welchen Geweben
die Expression bzw. Suppression von ABCA1 mit welchem Phänotyp
verknüpft ist.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter