Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster Domagkstraße 3 48149 Münster Tel. (0251) 83-47 222 Fax: (0251) 83-47 225 e-mail: assmann@uni-muenster.de WWW: http://ear001.uni-muenster.de/index.html Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. med. Gerd Assmann | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster Makrophagen-Stoffwechsel | ||||
Differentielle Genexpressionsanalyse während der Schaumzellbildung
Für die Entwicklung der Arteriosklerose ist der Prozeß der
Schaumzellbildung von Makrophagen von zentraler Bedeutung. Es ist jedoch unklar,
welche Gene im einzelnen während der Schaumzellbildung reguliert werden,
wie (d.h. durch Interaktion mit welchen Liganden) in vivo Schaumzellen
entstehen und wie es zu einer Apoptose bzw. Nekrose von Schaumzellen in vivo
kommt. Ziel unserer Forschung ist es daher, den Prozeß der
Schaumzellbildung anhand eines in vitro Modells mittels humaner
Makrophagen näher zu charakterisieren, um diesen Prozeß in vivo
besser zu verstehen und mögliche therapeutische Ansatzpunkte zu erkennen.
Hierzu gehört die Untersuchung der Genregulation in Schaumzellen mittels
Affymetrix GeneChips in Zusammenarbeit mit der F.Hoffmann La-Roche AG in
Basel, die Erforschung des Cholesterin und ApoE-Stoffwechsels des Makrophagen
und der Schaumzelle, sowie die Funktion von Adenosintriphosphat Bindungscassetten
(ABC) Transportern ABCA1 und ABC8 in Schaumzellen. Um einen raschen
Überblick über die Vielzahl der während der Schaumzellbildung
differentiell regulierten Gene zu erhalten, wurde die RNA aus mit modifiziertem LDL
beladenen und unbeladenen Makrophagen von mehreren Spendern in Münster
isoliert und in Basel der Genchipanalytik unterzogen. Von den auf den Chips
aufgebrachten etwa 40 000 Gensequenzen zeigten etwa hundert Gene
während der Schaumzellbildung eine heraufregulierte Genexpression. Durch
Subtraktion des Expressionsverhaltens während nachfolgender
Cholesterinentladung wurden dreiundzwanzig Cholesterin-regulierte Gene in dieser
Gruppe identifiziert. Gegenwärtig wird das Expressionsverhalten dieser Gene
mit Hilfe der Echtzeit Reverse-Transkriptase DNA-Polymerase Kettenreaktion
(RT-PCR) validiert. Kandidatengene sollen dann näher charakterisiert und in
einen funktionellen Zusammenhang mit der Schaumzellbildung gebracht werden. Dies
ermöglicht ein verbessertes Verständnis des Ablaufes der
Schaumzellbildung und generiert Ziele für die Entwicklung neuartiger
Medikamente zur Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfall.
Einige ABC-Transporter werden während der Schaumzellbildung verstärkt
exprimiert. Die Funktion von ABCA1, dessen Defekt zu Tangier-Krankheit und
HDL-Defizienz führt, sowie die von ABCG1 in der
Cholesterinhomöostase des Makrophagen werden derzeit näher
untersucht. Die für die beiden Transporter kodierenden cDNAs wurden kloniert
und für Überexpressionstudien eingesetzt. Ausserdem wurden
polyklonale Antikörper gegen die beiden Proteine hergestellt. In enger
Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe "Proteinchemie" haben wir die Beteiligung des
ABC-Transporters ABCA1 an der ApoE-Sekretion untersucht und zeigen
können, daß ABCA1 an der Sekretion von ApoE beteiligt ist. Dieser
Befund legt nahe, dass ABCA1 in Makrophagen neben seiner bisherigen Hauptaufgabe,
der Bildung von HDL aus lipidfreiem ApoAI, ebenso an der Bildung anderer
Lipoproteinpartikel beteiligt ist. Durch die defekte Lipoproteinbildung in
Makrophagen von Tangierpatienten kann überschüssiges Lipid schlecht
exportiert werden. Dies führt zum auffälligen Erscheinungsbild bei
Tangierpatienten: Akkumulation von schaumzelligen Makrophagen im
retikuloendothelialen System.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
||||
Hans-Joachim Peter