Funktion des Nebenhodens
Eine Dysfunktion des Nebenhodens stellt eine mögliche Ursache männlicher
Fertilitätsstörungen dar, da die reifenden Samenfäden ihre
Fertilisationsfähigkeit erst in diesem Organ erlangen. Ziel dieses Schwerpunkts ist daher
die Erforschung der Nebenhodenphysiologie und ihrer Relevanz für die Fertilität
und Infertilität. Andererseits würde eine kontrollierte Hemmung der
Nebenhodenfunktionen einen Ansatz für eine neue Methode der
Fertilitätskontrolle eröffnen. Ein transgenes Mausmodell (c-ros-tyrosine-kinase
knock-out mouse) mit epididymidal bedingter Infertilität liefert neue Ansätze
für das Verständnis der Nebenhodenfunktionen und für die
Fertilitätskontrolle. Neue Substanzen mit antiglykolytischer Wirkung in menschlichen
Samenfäden wurden getestet. Seit mehreren Jahren arbeiten wir mit dem Antimykotikum
Ornidazol, welches bei Ratten ein effektives Kontrazeptivum ist und zu einer Blockade der
Spermienbeweglichkeit führt. Forschungen über den Wirkmechanismus von
Ornidazol demonstrierten, daß Ornidazol über die Inhibierung der Glykolyse und
der damit verbundenen Motilität und Bindungsfähigkeit des Spermiums an der
Eizelle wirkt (10). Durch die Ornidazol Administration kommt es des weiteren im Nebenhoden
zur Dislokation des Spermienkopf-Proteins CAP1 (Contraception Associated Protein 1)
in das Nebenhodensekret, welches damit seine wichtige Funktion bei der Fertilisierung nicht
übernehmen kann (49). Da sich aber Ornidazol beim Menschen über längere
Zeit angewandt als toxisch erweist, wird parallel intensiv nach Analoga gesucht, die zwar die
Spermien beeinflussen, nicht aber die toxische Wirkung haben. Ein solches mögliches
Analogon könnte CHOP (3-(36)Chloro-1-hydroxypropanone) darstellen, welches ein
spezifischer Inhibitor der Spermienglykolyse in vivo ist. Vorteil dieser Substanz scheint zu
sein, daß sein kontrazeptiver Metabolit erst innerhalb des Spermiums synthetisiert wird
und somit die systemischen Nebenwirkungen der übrigen Glykolyse-Inhibitoren entfallen
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