Forschungsbericht 1999-2000   
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[Pfeile  gelb] Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie
Sektion Chirurgische Forschung
 


Bradykininwirkung in der Pathophysiologie des
hepatischen Ischämie / Reperfusionsschadens

Der Ischämie / Reperfusionsschaden ist ein entscheidender Faktor für die Funktion der betroffenen Organe. Die vorgelegte Studie beleuchtet die Bedeutung von Bradykinin (BK) und dem Bradykinin-2-(B2)-Rezeptors für den hepatischen Ischämie- und Reperfusionsschadens.

Material und Methode: Bei 20 weibl. Wistar-Ratten wurde eine 30-min. warme Leberischämie mit portocavaler Dekompression erzeugt. Mit dem ACE-Inhibitor Ramiprilat wurde eine Abbauhemmung von BK mit nachfolgend erhöhter BK-Wirkung induziert. Eine B2-Rezeptorblockade erfolgte mit HOE 140. 30 bis 90 Minuten nach Reperfusion wurde eine intravitalmikroskopische Untersuchung der Mikrozirkulation und der Leukozytenaktivierung durchgeführt. Das Studiendesign umfaßte vier Gruppen (jeweils n = 5): I Scheinoperation, II Ischämie ohne Therapie, III Ischämie mit 30 mg/kg KG i.v. Ramiprilat, IV Ischämie mit 30 mg/kg KG i.v. Ramiprilat und 50 mg/kg KG i.v. HOE 140.

Die untherapierte Ischämie (II) führt zu einer signifikanten Reduktion der Sinusoidweite und der Perfusionsrate sowie zu signifikant vermehrter Leukozytenaktivierung. Die ACE-Inhibition (III) verhindert fast vollständig die Ausprägung dieser ischämiebedingten Schäden (* pII-III < 0,05). Bei gleichzeitiger B2-Rezeptorblockade (IV) ergeben sich trotz ACE-Inhibition deutliche Zeichen einer postischämische Mikrozirkulationsstörung (** pIII-IV < 0,05).

Es konnte ein signifikanter protektiver Effekt einer ACE-Inhibition auf die postischämische Mikrozirkulation festgestellt werden. Die Antagonisierung der Protektion durch HOE 140 läßt darauf schließen, daß neben der verringerten Angiotensinbildung ein Großteil dieser Wirkung über verstärkte Wirkung am B2-Rezeptor vermittelt wird. Die weiteren Effekte auf die nachgeschalteten Mediatoren dieser Kaskade wie z.B. Prostaglandin- und Endothelinfreisetzung bedürfen näherer Untersuchung. Insgesamt bieten die Ergebnisse neue Einblicke in die Pathophysiologie des I/R Schadens. Darüber hinaus bieten sie einen Ansatz für die therapeutische Beeinflussung durch die sehr sicheren und nebenwirkungsarmen ACE-Inhibitoren.

Beteiligte Wissenschaftler:

J.H. Freise, Prof. Dr. H.U. Spiegel, D. Palmes

Veröffentlichungen:

Freise, H., D. Palmes, H.U. Spiegel: ACE-inhibition on the treatment of hepatic ischemia/reperfusion injury.
European Surgical Research 31 (S1), 35-36 (1999)

Freise, H., D. Palmes, H.U. Spiegel: Bradykinin 2-receptor protects hepatic microcirculation from ischemia reperfusion injury.
Journal of Investigative Surgery 12, 220 (1999)

Freise, H., D. Palmes, H.U. Spiegel: Bradykininwirkung in der Pathophysiologie des hepatischen Ischämie-/Reperfusionsschadens.
Langenbecks Archiv für Chirurgie, Chirurgisches Forum 99, 1-5 (1999)

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2002-03-08