Forschungsbericht 1999-2000 | |
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Controlling Controlling | ||||
Due Diligence in Deutschland - Empirische Untersuchung zur Durchführung
Empirische Untersuchungen zum Einsatz einer Due Diligence bei M&A belegen auch in
Deutschland mittlerweile eine erhöhte Verbreitung (bspw. Marten, in: Finanz
Betrieb 11/1999). Differenziert wird bei den Untersuchungen zwischen einzelnen Teilreviews
(Financial, Tax, Legal etc.), allerdings wurden bislang keine Erkenntnisse zur Art und Weise der
Durchführung der Due Diligence gewonnen. Somit bleibt bei diesen Untersuchungen
unklar, was von den Beteiligten in der Unternehmenspraxis konkret unter einer Due Diligence
verstanden wird. Dieses Erkenntnisdefizit korrespondiert mit den Beiträgen in der
betriebswirtschaftlichen und wirtschaftsrechtlichen Literatur: Oftmals checklistenartig werden
einzelne Untersuchungsgegenstände aufgelistet und erläutert, eine theoretische
Fundierung des Prozesses Due Diligence hingegen unterbleibt.
Gewährleistungsrechtlich relevant ist die Due Diligence im Hinblick auf die Frage, ob
den Käufer eine Verpflichtung zur Prüfung des Unternehmens vor dem Kauf trifft.
Dies ist dann der Fall, wenn eine Verkehrssitte existiert, nach der eine solche Prüfung
üblicherweise stattfindet (§ 460 BGB). Liegt demnach eine Verkehrssitte
'Durchführung einer Due Diligence bei einem Unternehmenskauf'vor, droht dem
Käufer bei Unterlassen derselben der Verlust seiner Gewährleistungsrechte. Nun
ist die Frage nach einer Verkehrssitte keine 0/1-Variable, vielmehr sind in diesem
Zusammenhang auch Untersuchungsumfang und -tiefe zu konkretisieren. Nur so kann
festgestellt werden, ob ein Käufer in einem bestimmten Fall Prüfungspflichten
verletzt hat. Die Frage, ob und wie in der Praxis tatsächlich Due
Diligence-Prüfungen durchgeführt werden, kann letztlich nur durch eine
empirische Untersuchung beantwortet werden.
Die Stichprobe der angeschriebenen Unternehmen setzt sich zu einem Teil aus Unternehmen
in der M&A Review-Datenbank und zu einem anderen Teil aus den umsatzgrößten
Unternehmen in Deutschland zusammen. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß die
Struktur der deutschen Unternehmenslandschaft im Hinblick auf
Unternehmensgrößen und Rechtsformen repräsentiert wird. In dem
Fragebogen werden Informationen über aufbau- und ablauforganisatorische Aspekte
sowie die Einschätzung der wirtschaftlichen und wirtschaftsrechtlichen Relevanz der Due
Diligence erhoben. In Verbindung mit den Transaktionscharakteristika wie Umsatz, Branche und
Zahl der Mitarbeiter von Käufer- und Zielunternehmen sollen Aussagen abgeleitet
werden, wie in der Unternehmenspraxis eine Due Diligence durchgeführt wird. Lassen
sich so valide Ergebnisse ermitteln, die auf Trends und künftige Standards bzw.
Grundsätze zur Durchführung einer Due Diligence schließen lassen,
wäre hiermit auch ein Beitrag zur Würdigung der Prüfungspflichten unter
gewährleistungsrechtlichen Gesichtspunkten geleistet.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter